Phil Collins ist inzwischen fast ganz kahl und sieht keinen Tag jünger aus, als er ist. Trotzdem will er im Rentenalter noch einmal neu durchstarten. Ob man das wirklich will? Denn besonders gut geht es ihm nicht.

London - Rund um seinen 65. Geburtstag liefert Phil Collins seinen Fans heiß ersehnten Stoff. Erst mal wirklich nur denen. Denn wer einfach nur die Musik des Briten mag, wird sich kaum neu überarbeitete, sonst bekannte Platten mit wenig neuem Material zulegen. Ein echt neues Album dürfte es aber auch bald geben. „Ich bin nicht mehr offiziell im Ruhestand“: diese Ankündigung im „Rolling Stone“ ließ im Oktober die Musikwelt aufhorchen. Demnach arbeitet der frühere Genesis-Frontmann an einem Soloalbum, will wieder auf Tour gehen und liebäugelt auch mit einer Genesis-Wiedervereinigung mit Peter Gabriel.

 

Das hatten viele Fans nicht mehr zu hoffen gewagt. Der Musiker, der heute 65 Jahre alt wird, hat schwere gesundheitliche Probleme. Erst im Herbst wurde er am Rücken operiert, ein Ohr ist so gut wie taub, ein Nervenschaden machte es für den Schlagzeuger unmöglich, die Schlägel zu halten. Darüber spricht er inzwischen genau so offen wie über die Folgen seines übermäßigen Alkoholkonsums. „Das hat mich fast umgebracht“, sagte er dem „Rolling Stone“.

Mehr als 250 Millionen verkaufte Platten

Lange hatte Collins gar nicht danach geklungen, als käme ein Comeback infrage. 2010 veröffentlichte er das Coveralbum „Going Back“, eigene Musik zuletzt mit „Testify“ 2002. Er würde sich gern komplett selbst aus dem Drehbuch streichen, sagte er kurz nach seinem 60. Geburtstag dem „FHM“-Magazin. „Ich glaube nicht, dass mich jemand vermissen wird.“

Da lag er falsch. Denn Collins gehört - bei aller Kritik - zu den ganz Großen im Showgeschäft. Die Bilanz bisher: Mit Genesis und solo insgesamt wohl deutlich mehr als 250 Millionen verkaufte Platten, viele Nummer-eins-Hits, sieben Grammys und sogar ein Oscar für die Musik zum Disney-Film „Tarzan“. „In The Air Tonight“, „I can’t Dance“, „Another Day in Paradise“, „Invisible Touch“, „No Son Of Mine“ oder „A Groovy Kind of Love“ sind weltbekannte Ohrwürmer.