In der Nacht zum Montag hat sich der Landeroboter Philae zum zweiten Mal beim Mutterschiff gemeldet. Nun hoffen die Forscher darauf, mit Philae die Oberfläche des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko weiter untersuchen zu können.

Stuttgart - Nach sieben Monaten Funkstille hat sich der Roboter Philae wieder bei seinem Mutterschiff Rosetta gemeldet. Nach einem 85 Sekunden langen Kontakt in der Nacht zum Sonntag habe es in der Nacht zum Montag drei weitere Versuche von je zehn Sekunden gegeben, heißt es im Kontrollzentrum der Europäischen Raumfahrtagentur (Esa) in Darmstadt. Rosetta richtet ihre Antenne alle zwölf Stunden für zwei Stunden zu Philae aus. Nun hoffen die Forscher darauf, mit Philae die Oberfläche des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko weiter untersuchen zu können. Philae hatte nach seiner Landung am 12. November nur 56 Stunden dafür Zeit, bevor seine Akkus zur Neige gingen.

 

Nun scheint die Sonne zumindest auf einen Teil der Solarzellen, die den würfelförmigen und etwa einen Meter großen Roboter verkleiden. Die Stromausbeute ist allerdings sehr unregelmäßig. Dem Mutterschiff hat Philae gemeldet, dass ihm 24 Watt zur Verfügung stünden und dass es derzeit minus 35 Grad kalt sei. Der Komet Tschuri wird in zwei Monaten den sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn erreichen und bis dahin immer aktiver werden.

Weil mit der zunehmenden Wärme Teile des tiefgefrorenen Kometen verdampfen und einen langen Schweif bilden, müssen die Piloten der Esa aufpassen, dass die Sonde Rosetta nicht beschädigt wird, die den Kometen seit zehn Monaten umkreist. Sie darf deshalb nicht allzu nah an Tschuri heran, um etwa nach Philae zu suchen, und hält derzeit eine Entfernung von 200 Kilometern ein. Aber auch aus einer Entfernung von rund 20 Kilometern bei früheren Vorbeiflügen macht der Roboter gerade einmal einige Pixel auf den Fotos aus.

Messungen zeigen, wo Philae steckt

Wo Philae steckt, ist aus Messungen des Radargeräts Consert bekannt: Er liegt im Schatten am Rande eines kilometerbreiten Kraters, der nach der ägyptischen Göttin Hatmehit benannt worden ist. Dort war er zum Stehen gekommen, nachdem er zweimal wieder von der Oberfläche abgeprallt und weitergeflogen war. Die Harpunen, die ihn im Boden hätten verankern sollen, hatten nicht ausgelöst. Die Schwerkraft des nur vier Kilometer großen Kometen ist so schwach, dass ein kleiner Schubs genügt, um Philae wieder abheben zu lassen.

Das Gebiet, in dem Philae vermutet wird, ist 16 Meter breit und 160 Meter lang. Auf Fotos sind in dem Schatten einige helle Punkte zu sehen, die bei Aufnahmen vor der Landung noch nicht dort waren. Ob es sich um den Roboter handelt, ist jedoch unklar. Ebenso könnte sich dort ein Teil der schwarzen Oberfläche gelöst haben und darunter liegendes helleres Material zum Vorschein gekommen sein.

Rosetta wird den Kometen noch einige Monate weiter umkreisen und beobachten, wie er sich in der Nähe der Sonne verhält. Weitere Daten des Landeroboters wären gewissermaßen ein Bonus für die Mission.