Eigentlich war die Idee schon vor Jahren vom Tisch. Hochbahnsteige passten nicht in die Barockstadt, hieß es. Nun gibt es neue Überlegungen. Grund ist eine Anbindung des neuen W&W-Standorts und der Südstadt.

Ludwigsburg - Eigentlich hatte es die Stadt Ludwigsburg abgelehnt, eine sogenannte Hochflurbahn durchs Stadtgebiet fahren zu lassen, wie sie etwa durch Stuttgart als Stadtbahn fährt. Der Grund dafür: Eine solche Bahn mit Hochbahnsteigen passe nicht ins barocke Stadtbild. Nun kommt die Idee einer Hochflurbahn dennoch wieder auf den Tisch, um einen Anschluss zwischen dem SSB-Stadtbahnhalt in Remseck und dem Ludwigsburger Bahnhof herzustellen.

 

Allerdings ist dieses Mal angedacht, die Trasse nicht mitten durchs Stadtgebiet, sondern am Salonwald entlang zu führen. Aus dem Landratsamt ist dazu zu hören: „Es war Wunsch der Stadt Ludwigsburg, aber auch der Stadt Kornwestheim, eine Potenzialuntersuchung eines möglichen Fahrgastpotenzials eines SSB-Asts südlich der Hindenburgstraße zu untersuchen. Dies ist vor allem auch vor dem Hintergrund zu sehen, eine gute ÖPNV-Anbindung für den neuen W&W-Standort und die Ludwigsburger Südstadt zu untersuchen.“

Entweder Hoch- oder Niederflur – beides parallel geht nicht

Ludwigsburgs Bürgermeister für Mobilität, Technik und Umwelt, Michael Ilk, hält es grundsätzlich für „eine charmante Idee, nochmals über eine Hochflurbahn nachzudenken“, zumal der W&W-Standort neu ins Spiel gekommen sei. Würde das dann bedeuten, dass irgendwann einmal sowohl eine Hoch- als auch eine Niederflurbahn im Ludwigsburger Stadtgebiet unterwegs wären? Nein, sagt Ilk, das könne man schon aus Gründen der Rentabilität ausschließen. „Man braucht eine gewisse Streckenlänge, damit sich eine Stadtbahn rentiert. Und eine Niederflurbahn ist ein ganz anderes System als eine Hochflurbahn mit einer eigenen Mechanik, dafür braucht man auch eigene Reparaturwerkstätten.“ Schon nach dem derzeitigen Planungsstand sei eine Niederflurbahn „an der untersten Grenze dessen, dass es sich rechnet“.

Das Landratsamt mag zu der Frage einer möglichen Parallelität zweier Stadtbahntypen noch keine Auskunft geben. „Dazu ist es noch viel zu früh“, sagt Frank Wittmer, Sprecher der Behörde. Es handle sich lediglich um eine erste Untersuchung eines möglichen Fahrgastpotenzials. Weitergehende Planungen oder darüber hinausgehende Überlegungen gebe es nicht.

Ergebnisse der Potenzialuntersuchung könnten Anfang Juli vorliegen

Aktuell werde die Ausschreibung der Planungen für die Durchbindung von Remseck nach Markgröningen mit einem weiteren Ast nach Oßweil und ins Schlösslesfeld vorbereitet. Andere Planungen würden derzeit nicht vorbereitet oder ausgeschrieben. Die Ergebnisse der Potenzialuntersuchung könnten wohl Anfang Juli vorliegen. Dann würden sie zunächst intern und mit den Mitgliedskommunen des Zweckverbands beraten.

Eine schnelle Prüfung ist auch ganz im Sinn von Bürgermeister Ilk: „Ich hätte ungern eine jahrelange Verzögerung.“ Falle allerdings die Untersuchung zugunsten einer Hochflurbahn aus, würde das alles wieder bremsen. „Dann müssten der Kreistag, die Kommunen und der Gemeinderat noch mal neu entscheiden.“

Kritische Stellen, für die es noch keine akzeptable Lösung gibt

Ohnehin, betont er, könne man bei dem Thema nicht alle Wünsche erfüllen. So gebe es schwierige Stellen, etwa vor dem Bahnhofsgebäude, an dem die geplanten Schienenstränge mit geringem Abstand vorbeiführten, aber auch an den schmalen Abschnitten der Schorndorfer Straße sowie in Oßweil oder im Schlösslesfeld. „Selbst wenn man beispielsweise eine Stadtbahn in Mitte der Schorndorfer Straße fahren ließe, müsste man dazu alle unterirdischen Leitungen an den Rand verlegen, damit man zur Reparatur noch rankommt. Und dann könnte es sein, dass wegen der Leitungsverlegung beispielsweise die alten Lindenbäume zwischen Schorndorfer Tor und Meiereistraße weichen müssten.“ Zudem gibt er zu bedenken: „Eine Niederflurbahn hat nicht automatisch freie Fahrt, die schwimmt mit dem Autoverkehr mit.“

Aktuell arbeite man an der BRT-Trasse, die die Ost-West-Verbindung verbessern soll. Bei den ohnehin notwendigen Arbeiten in der Fuchshofstraße sollen die unterirdischen Leitungen dann gleich an den Rand verlegt werden „Da wird die Stadtbahn gleich gedanklich mitgeführt, wie auch an anderen Stellen, wo etwas neu gebaut wird.“ Das betreffe beispielsweise auch die nötigen Kurvenradien.