Für den Stadtbezirk Stuttgart-Plieningen ist ein Wochenmarkt im Gespräch. Doch die Corona-Krise hat Folgen für diese Ausbaupläne. Allerdings nicht nur schlechte, wie es aktuell aussieht.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Plieningen - Bekommen die Plieninger einen eigenen Wochenmarkt? Diese Frage stellt sich seit ein paar Wochen. Denn die Märkte Stuttgart haben angekündigt, eben dies zu prüfen. Plieningen ist – neben Birkach, Münster und Obertürkheim – der einzige Bezirk, in dem es dieses Freiluft-Angebot für Fans von Gemüse und Obst noch nicht gibt. Und das, obschon Plieningen einer der wohl am ländlichsten geprägten Bezirke der Landeshauptstadt ist. Bis Ende März, Anfang April wollte der Geschäftsführer der Märkte Stuttgart, Thomas Lehmann, zu einer Entscheidung kommen. Nun ist die Corona-Krise dazwischengekommen. Und das hat Folgen für die Ausbaupläne.

 

Die Leute hamstern vor allem Gemüse, das lange haltbar sind

Die Wochenmärkte in der Stadt laufen so gut wie selten in Zeiten von Hamsterkäufen. Am vergangenen Samstag sei mehrmals Nachschub geholt worden beim Großmarkt, berichtet Lehmann. Vor allem „Sachen, die länger haltbar sind“, seien beliebt bei der Kundschaft, so Lehmann. Die Leuten deckten sich beispielsweise ein mit Kraut, Kartoffeln, Karotten oder Äpfeln. „Es ist quasi wie an Weihnachten“, sagt er. Derzeit gebe es Überlegungen, die Öffnungszeiten der Märkte in der Stadt auszubauen. Allerdings bräuchten die Verkäufer ja auch noch Zeit, um das Gemüse und Obst anzubauen. Daher sei noch nichts beschlossen.

Die Pläne für den Aufbau eines Wochenmarkts in Plieningen „fällt gerade in bisschen hinten runter“, sagt Lehmann. „Die Prüfung, die wir ganz genau machen wollen, kriegen wir jetzt gerade nicht gestemmt.“ Vor der Corona-Krise wäre es denkbar gewesen, dass ein neuer Markt vielleicht noch in diesem Jahr beginnen könnte, das ist derzeit unsicher. Wobei Lehmann darauf verweist, dass man die nächste Zeit nun einfach abwarten müsse. Niemand wisse, was im späteren Jahr sei.

Das Konsumverhalten habe sich geändert

Auch wenn das Projekt zunächst verschoben werden müsse, ist aus seiner Sicht klar: „Die Chancen standen wahrscheinlich noch nie so gut.“ Schließlich stelle sich gerade jetzt heraus, wie wichtig regionale Produkte für die Nahversorgung seien. Die aktuelle Krise „wird eine neue Diskussion auslösen“.

Bereits vor 20 Jahren hatte es in Plieningen einen Wochenmarkt auf dem historischen Mönchhof gegeben. Dieser wurde wieder eingestellt, weil die Kunden ihn nicht angenommen hatten. Bereits im Januar – also noch vor der Corona-Ausbreitung – hatte Lehmann argumentiert, dass sich das Kauf- und Konsumverhalten der Menschen verändert habe. Wochenmärkte würden immer beliebter.