Ursula von der Leyens Plan für eine neue EU-Flüchtlingspolitik bereitet einem ziemlich kaltherzigen Pragmatismus den Weg. Er zielt auf einen Ausbau der Festung Europa. Aber die Probleme der Welt lassen sich nicht dauerhaft ausgrenzen, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Das Elend der europäischen Asylpolitik erleben die 133 Passagiere der „Alan Kurdi“ gerade aus der Perspektive derer, die damit noch eine Hoffnung verbinden. Seit Tagen kreuzt das Seenotrettungsschiff auf der Suche nach einem sicheren Hafen für schiffbrüchige Flüchtlinge übers Mittelmeer. Sie fanden ihn weder auf Malta noch in Italien und hoffen jetzt auf Marseille. Das Elend der europäischen Asylpolitik hat Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, jetzt in einem dreiseitigen Papier zusammengefasst. Sie bringt die Interessen der EU-Staaten auf den allerkleinsten gemeinsamen Nenner. Der heißt Abwehr, nicht Asyl. Von dem Vorsatz, Schutzbedürftige fair in Europa zu verteilen, ist nichts mehr übrig geblieben.