Man muss nicht Millionär sein, um eine Tour ins Weltall zu wagen: Auf dem Welzheimer Planetenweg legt man eine Strecke von 4,5 Milliarden Kilometern im Zeitraffer zurück.

Welzheim - Mit hundert Schritten von der Sonne zur Erde – wer auf dem Planetenweg Welzheim unterwegs ist, schafft das Kunststück, im Nu eine Distanz von rund 1,5 Millionen Kilometern zurückzulegen. Auch die 4,5 Milliarden Kilometer, die zwischen der Sonne und dem sonnenfernsten Planeten Neptun liegen, sind ohne Sportlerkondition zu bewältigen, denn der Spazierweg durch das komplette Sonnensystem ist gerade mal zwei Kilometer lang. Wer diese Strecke in einer halben Stunde zurücklegt, ist quasi mit achtfacher Lichtgeschwindigkeit unterwegs. Der Weg führt vorbei an acht Stationen mit Informationen zu den einzelnen Planeten. Die Abstände der Stationen spiegeln dabei die Entfernung der Planeten von der Sonne wider.

 

Was kann man auf dem Weg sehen?

Einmal durchs Sonnensystem und zurück – das ist auf dem Planetenweg Welzheim ein Kinderspiel. Vom Startpunkt, der Sternwarte Welzheim, führt ein Pfad zunächst über eine Hochfläche mit Wiesen. Nach der Sonne, dem größten Himmelskörper des Sonnensystems, erreicht man rasch den kleinsten, Merkur, und landet dann bei Venus, die 7,5 Monate braucht, um die Sonne zu umkreisen. Jeder Planet hat eine eigene Tafel mit einem kurzen Steckbrief, der Wissenswertes in komprimierter Form verrät – etwa, wie weit der Planet von der Erde entfernt ist, wer ihn entdeckt hat und welche Verhältnisse dort herrschen. Am Waldrand stehen Erde und Mond in direkter Nachbarschaft, gefolgt von Mars. Anschließend geht es auf einem Waldweg bis zum größten Planeten des Sonnensystems, Jupiter, und dann teilweise sehr steil bergab, erst auf Asphalt, dann auf einem Waldweg mit allerlei Wurzeln und Löchern. Am Ende des steilen Abstiegs wartet mit der etwa acht Meter hohen und rund sieben Meter tiefen Kesselgrotte ein wildromantisches Highlight: die halbkreisförmige Aushöhlung ist das Ergebnis des über die Felsen fließenden Wassers, das weichere Sandsteinschichten stärker aushöhlt als härtere. Der Blick nach oben zeigt einen gewaltigen Felsvorsprung, an dessen Rand sich die Bäume mit ihren Wurzeln festklammern.

Weiter geht es zu Uranus, den der Astronom und Musiker Wilhelm Herschel im März 1781 rein zufällig entdeckte. Der Weg endet bei Neptun und am Wanderparkplatz Laufenmühle. Von hier kann man die gleiche Strecke zurückgehen oder sich für den Rundweg durchs Edenbachtal entscheiden.

Für wen ist der Planetenweg spannend?

Alle, die einen Spaziergang durch schöne Landschaft mit herrlichen Ausblicken, Wiesen und Wald sowie mit Wissenswertem verbinden möchten, sind auf dem Planetenweg richtig. Die auf dem Weg liegende Kesselgrotte ist interessant für geologisch Interessierte und bietet einen Hauch von Abenteuer, gerade auch für Kinder. Für Kinderwagen ist der Weg leider ebenso wenig geeignet wie für Rollstühle und Rollatoren.

Was kann man sonst unternehmen?

Wer vom Parkplatz Laufenmühle, der Endstation des Planetenwegs, dem Wanderweg „Zu den Mühlen“ und der Beschilderung des Planeten-Rundwegs, einem grünen „P“, folgt, kann auf dem Rückweg zur Sternwarte noch das romantische Edenbachtal erleben. Der teils golden schimmernde Bach mäandert hier mal entlang flacher Uferstrecken, mal entlang von Steilhängen dahin. Wanderschuhe mit gutem Profil sind hier ein Muss, die Strecke ist nicht für Kinderwagen geeignet. Beim Wanderparkplatz Laufenmühle wartet mit dem „Eins + Alles“ ein Ort, der alle Sinne von Kindern und Erwachsenen anspricht – hier gibt es beispielsweise einen Wald der Balance, einen Wunderweg mit Himmelbett, Waldwohnzimmer und Landart-Objekten und eine Tieroase.

Muss man Verpflegung mitnehmen?

Auf der zwei Kilometer langen Strecke von der Sternwarte Welzheim bis zum Ende des Planetenwegs am Parkplatz Laufenmühle gibt es keine Möglichkeit zur Einkehr. Direkt beim Ziel gibt es aber im Erfahrungsfeld der Sinne „Eins + Alles“ das Café-Restaurant Molina, das auch Bio-Kaffee aus der hauseigenen Rösterei ausschenkt. Wer nur das Lokal besucht, muss keinen Eintritt für den Erlebnispark bezahlen. Im ebenfalls nicht weit entfernten historischen Bahnhof Laufenmühle gibt es seit vielen Jahren ein Restaurant mit spanischer Küche und Biergarten. Frisch gestärkt kann man danach wieder zur Sternwarte hinauf steigen.

Wie komme ich hin?

Zur Sternwarte Welzheim fährt man mit dem Auto von Schorndorf in Richtung Welzheim und folgt dann nach dem Ort Eselshalden der Beschilderung zur Sternwarte. Vom Parkplatz „Sternwarte“ aus kann man in wenigen Minuten zu Fuß durch Wiesen und Felder den Startpunkt erreichen. Wer öffentlich anreisen möchte, macht den Planetenweg am besten vom Ziel aus: Zum Parkplatz Laufenmühle gelangt man mit der Buslinie 228, die sonntags vom Schorndorfer Bahnhof aus fährt oder mit dem ebenfalls sonntags verkehrenden Freizeitbus Waldbus 265 in etwa 30 Minuten. Ein tolles Erlebnis ist auch die Fahrt mit der Schwäbischen Waldbahn, die am Bahnhof Laufenmühle stoppt und an vielen Sonn- und Feiertagen verkehrt. Wochentags nimmt man von Schorndorf aus die Wieslauftalbahn bis Rudersberg und steigt dort in den Bus 228 um.

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