Am Bahnhof in Plochingen steht jetzt ein Fahrrad-Parkhaus. Die Stadt muss nur zehn Prozent der bis zu 264 000 Euro geschätzten Kosten selbst aufbringen. Denn das Projekt wird stark gefördert.

Ob das heute Abend auch noch so dasteht wie jetzt? Der Gedanke geht Radlern schon mal durch den Kopf, wenn sie ihren Drahtesel am Bahnhof abstellen. In der Stadt Plochingen bietet jetzt ein kleines „Radhaus“ die Möglichkeit, das Zweirad geschützt und trocken zu parken. Die Gebühren sind überschaubar.

 

Bislang parkt man am Plochinger Bahnhof auf Bahnsteig 1, entweder rechts beim Autoparkhaus oder links bei der Gaststätte. Die Bereiche sind gut einsehbar, den Besitzern hochwertiger Räder dürfte es in dem bunten Durcheinander trotzdem nicht ganz wohl sein. Schon gar nicht, wenn sie ihr Rad länger oder über Nacht stehen lassen.

74 Fahrradstellplätze auf zwei Etagen

Die Stadt hat nun auf dem Schotterparkplatz in der Eisenbahnstraße, mit direktem Zugang zum Bahnsteig 1, ein Radhaus aufgestellt: ein filigraner, flacher Quader mit knapp 80 Quadratmetern Grundfläche und mit Lochblechen geschlossen, die erstaunlich viel Licht ins Innere lassen. Hier gibt es 74 Fahrradstellplätze auf zwei Etagen – Räder bis zu 18 Kilo können auf einer Schiene nach oben gehoben werden, die schwereren müssen unten parken. Das kostet zwei Euro pro Tag, acht Euro pro Woche oder 16 Euro im Monat. Zusätzlich kann man 22 „Schließfächer“ nutzen, in denen der Akku des E-Bikes geladen werden kann. Rein ins Radhaus kommt man mit einem Zahlencode, den man bei der Buchung eines Platzes erhält. Dafür muss man sich als Nutzer am PC oder über die Handy-App registrieren.

Das Parkhaus, korrekt heißt es „Fahrrad-Sammelgarage“, wird von der Stadt Plochingen in Kooperation mit dem Hersteller Kienzler Stadtmobiliar betrieben. Die Endabrechnung liegt noch nicht vor, aber unterm Strich hat die Stadt wohl ein Schnäppchen gemacht. Denn mit Mitteln aus dem Bundesprogramm Nationale Klimaschutzinitiative und aus dem LGVFG-Förderprogramm des Landes können bis zu 90 Prozent der Kosten gedeckt werden. Tatsächlich hat Plochingen von den beiden Zuschussgebern bereits die Zusage über insgesamt rund 238 000 Euro, was mehr als 90 Prozent der anfangs geschätzten 245 000 Euro sind. Folglich würden sogar bei einer Kostensteigerung auf bis zu 264 000 Euro nur zehn Prozent bei der Stadt verbleiben. Kommt das Radhaus günstiger, werden die Zuschüsse entsprechend reduziert.

Beitrag zur Mobilitätswende und zum Klimaschutz

Die Frage, ob das Radparkhaus als geschlossener oder als beschränkt zugänglicher Raum im Sinne einer Versicherung gilt, beantwortet Kienzler Stadtmobiliar vorsichtig. Das sei unterschiedlich und hänge vom Kleingedruckten in der Police ab, sagt die Mitarbeiterin Simone Krämer: „Ganz wichtig ist, dass man das Fahrrad zusätzlich abschließt.“ Die offenen Stellplätze auf dem Bahnsteig bleiben vorläufig wie sie sind, sie befinden sich auf dem Gelände der Deutschen Bahn und gehören dieser.

Die Stadt Plochingen sieht im Radparkhaus auch einen Beitrag zur Mobilitätswende und zum Klimaschutz – und hofft, weitere Autofahrer hinterm Lenkrad vor und auf den Sattel zu holen.