Wie wollen wir wohnen, wie steht es mit Trends in der Architektur, was gibt’s Neues bei den Immobilien – ein Überblick über die interessantesten Podcasts.

Das Thema Wohnen ist allgegenwärtig. sei es der anstehende Umzug, der Ärger über teure Mieten oder die Frage, welches Möbelstück mal wieder ersetzt werden will. Es bietet unglaublich viel Gesprächsstoff – vielleicht gibt es deshalb so viele Podcasts darüber. Experten und Laien sprechen da über Hausbau, Tiny Häuser, Immobilienfirmen und ganz andere Dinge. Doch welcher Podcast ist für wen geeignet? Eine Übersicht.

 

Maison Journelles

Die Journalistin Jessie Weiß und ihr Mann Johan Fink haben in Berlin ein Haus gekauft und in der Zeit einen Podcast gestartet. Damals lautete der Titel noch „Maison Journelles – Wir kaufen uns ein Haus“. Es ging um den schwierigen Immobilienmarkt, um Zwangsversteigerungen und Hausbockkäfer. Im Laufe der Zeit musste sich das Paar einen anderen Titel für seinen Podcast ausdenken, dass das gekaufte Haus wurde wegen den Käfern abgerissen. Da ging der Stress erst richtig los. Der neue Titel „Hausbau ohne Scheidung!?“ lässt nichts Gutes vermuten...

Maison Journelles ist ein Podcast, der eher der Unterhaltung als der Information dient. Jessie und Johan gestalten die meist einstündigen Folgen locker und themenoffen. So geht es auch gerne mal um den letzten Familienurlaub oder um Probleme mit Babysittern. Dann folgt das obligatorische Update zum Hausbau. Experten sind sie nicht, aber sie geben ihren Hörern so viel Erfahrung wie möglich mit. Auch in der Kategorie „Euer Problem, unsere Lösung“ greifen sie auf ihre Erfahrung und nicht auf Recherche oder Experten zurück.

Maison Journelles: Studio Lauda, https://www.journelles.de/podcast-maison-journelles/

Teurer Wohnen

Warum muss für den Umzug einer Immobilienfirma innerhalb von Berlin jemand auf Zypern unterschreiben? Der Podcast „Teurer Wohnen“ könnte Menschen ansprechen, die beim Hören richtig mitdenken und etwas lernen wollen.

Die Journalistinnen Charlotte Thielmann und Rabea Schloz gehen Themen wie Gewinnmaximierung, Wertsteigerung und Steueroasen – immer im Zusammenhang mit Immobilien – nach. Schön aufbereitet und an konkreten Beispielen arbeiten sie sich bis nach Zypern, konfrontieren Makler, Architekten und Politiker.

Teurer Wohnen: Detektor.fm und RBB, https://www.ardaudiothek.de/

Glücklich wohnen

Ein Tiny House ist eigentlich nur ein Haus, das klein ist. Das kennt man in Deutschland schon seit 100 Jahren – nur hießen sie Schuppen, standen bisher in Schrebergärten und beherbergten Heckenscheren statt Menschen. Auch solche Trendbehausungen kommen im Podcast „Glücklich wohnen“ der Firma Buwog Immobilien vor, hauptsächlich handelt er von der Bau- und Immobilienwirtschaft.

Die Gäste des Moderators Michael Divé klären über Hintergründe zu Tiny Häusern auf, sprechen über serielles Bauen mit Holz, über Klimaresilienz und über Schwammstädte. Für letzteres war eine Vertreterin der Berliner Regenwasseragentur zu Gast – so etwas gibt es.

Es ist ein informativer, thematisch breit aufgestellter Podcast mit einer Folgenlänge von 30 bis 60 Minuten. Eine Schwammstadt speichert übrigens Regenwasser und stellt es später zur Nutzung zur Verfügung.

Glücklich wohnen: BUWOG, https://buwog.podigee.io/

Bezahlbares Wohnen

Wohnen in Deutschland ist gar nicht so teuer, wie alle denken. Die Mieten in Deutschland sind flächendeckend zwischen 2015 und 2021 bezahlbarer geworden – mit diesem Statement wartet Kai Warnecke in dem Podcast des Verbands Haus und Grund in einer Folge vom Januar auf. „Bezahlbarer“ heißt in diesem Fall, dass die Menschen einen kleineren Anteil ihres Gehalts für die Miete ausgeben als im Vorjahr. Steigen also die Mieten, aber die Löhne steigen noch mehr, wird die Miete in diesem Zeitraum „bezahlbarer“.

In relativ kurzen Folgen unterhalten sich der Haus und Grund Chef Kai Warnecke und Maximilian Flügge hauptsächlich darüber, wie die Politik das Wohnen in Deutschland beeinflusst. Dabei haben sie manchmal auch Besuch von Politikern.

Die Gespräche sind interessant gestaltet, wobei sich die Gesprächspartner gegenseitig nicht alles durchgehen lassen, auch mal rauer im Ton werden und kritische Fragen stellen.

Wohnen in Deutschland: Haus und Grund, https://www.hausundgrund.de/presse/wohnen-deutschland-podcast

Meterpodcast

Der Meterpodcast beschreibt sich selbst als Treffpunkt für Interessierte, die sich gerne mit Themen rund um Design, Architektur, Wohnen, Bauen und Lifestyle auseinandersetzen. Das Wort Treffpunkt passt gut, denn ähnlich wie bei „Maison Journelles“ ist der Inhalt nicht auf ein Thema beschränkt.

Mit Architekten und Designern wird über Innovationen, ihre Projekte und vor allem über das Leben gesprochen. Daneben geht es auch um Fragen wie: Was haben Emotionen beim Sofakauf verloren? Wie behält man bei Bauprojekten den Überblick? Oder: Warum sollte Kreativität mehr Platz in der Arbeitswelt einnehmen? Im Februar 2021 war eine Schweizer Innenarchitektin bei dem Podcast zu Gast, die Wurzeln in Stuttgart hat. Mia Kepenek sprach da über Lockdowns, das Mutter-Werden und ihre Eltern, die am Stuttgarter Staatstheater gearbeitet haben.

Meterpodcast: Archithema Verlag AG, https://meter-magazin.de/de

Stadtrederei

Wohnen findet nicht nur in den eigenen vier Wänden statt, sondern ist auch eine städtebauliche Frage. An Häusern, seien es Villen, seien es Mehrfamilienhäuser, geht jeder Mensch täglich vorbei, ihre Gestaltung prägt das Bild der Stadt. Im Podcast „Stadtrederei. Reflexionen zu Stadt und Raum“ sprechen Experten am Beispiel aktueller städtebaulicher Herausforderungen über die Abkehr von bestehenden planerischen Denkmodellen und über mutige Entwürfe und unorthodoxe Ideen zur Gestaltung städtischer Zukünfte.

Das Wort „Rederei“ im Titel steht dabei nicht für abschweifende Gedanken und Plauderrunden – der Podcast ist sehr themenbezogen. In jeder Folge sind Gäste dabei, oftmals Stadtplaner und Architekten. Als Moderatoren am Mikrofon sind Christine Grüger von der Freiburger Agentur Suedlicht, die Planungsprozesse moderiert und organisiert, sowie Fee Thissen von Urbane Transformation, einem Kreativlabor in Nordrhein-Westfalen.

Stadtrederei: Institut für Städtebau und Wohnungswesen München, http://www.stadtrederei.com/