Beim zweiten Grubenunglück in Polen binnen weniger Tage sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Die Bedingungen für die Rettungskräfte sind schwierig.

Beim zweiten Grubenunglück in Polen binnen weniger Tage sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Sechs weitere Grubenarbeiter wurden nach dem Beben im Zofiowka-Kohlebergwerk im Süden des Landes noch vermisst, wie der Grubenbetreiber JSW am Sonntag mitteilte. Erst am Mittwoch waren bei einer Methangasexplosion in einem ebenfalls von JSW betriebenen Bergwerk im südpolnischen Pniowek mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, sieben weitere gelten dort als vermisst.

 

Am Samstag hatten Rettungskräfte vier der in der Zofiowka-Mine verschütteten Grubenarbeiter lokalisiert. Rettungskräften gelang es nach Angaben von JSW, am Sonntag kurz hintereinander zwei der Arbeiter zu bergen. Ein Arzt habe aber nur noch den Tod der Männer feststellen können, erklärte die Betreiberfirma. Am Nachmittag erklärte JSW dann, ein Arzt habe auch den Tod zweier weiterer Bergleute bestätigt.

„Die Rettungskräfte werden weiterhin nach den anderen sechs suchen“, hieß es weiter. Die Bedingungen in dem betroffenen Bereich seien jedoch schwierig. Die hohe Methan-Konzentration und die gestiegenen Temperaturen würden die Rettungsmaßnahmen verlangsamen.

42 Bergleute konnten an die Oberfläche zurückkehren

Das Beben in der Zofiowka-Mine hatte sich nach Angaben der Betreiberfirma in der Nacht zum Samstag gegen 03.40 Uhr in einer Tiefe von 900 Metern ereignet. In der Folge trat in dem Bergwerk Methangas aus. 42 der insgesamt 52 Bergleute, die sich zum Unglückszeitpunkt unter Tage befanden, konnten unversehrt an die Oberfläche zurückkehren. 

Die Zofiowka-Mine war bereits 2018 Schauplatz eines Grubenunglücks gewesen. Damals starben nach einem Erdbeben in dem Bergwerk fünf Grubenarbeiter. 

Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki äußerte sich am Samstag bestürzt über das neuerliche Unglück. Die Nachrichten über das Beben in dem Bergwerk seien „verheerend“, erklärte er. 

Erst am Mittwoch hatte das Grubenunglück in Pniowek die Menschen in Polen erschüttert. In dem Kohlebergwerk hatte sich kurz nach Mitternacht in rund tausend Metern Tiefe eine Methangasexplosion ereignet. Eine zweite Explosion folgte, als sich bereits Rettungskräfte am Unglücksort befanden. Durch die Explosionen wurden fünf Menschen getötet, darunter eine Rettungskraft. 20 weitere Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer.

Die Suche wurde abgebrochen

Die Suche nach den sieben Vermissten in Pniowek wurde dann nach einer erneuten Detonation am Freitag abgebrochen. JSW-Chef Tomasz Cudny nannte es „verantwortungslos“, den Einsatz der Rettungskräfte fortzusetzen.

Polen gewinnt immer noch etwa 70 Prozent seiner Energie aus Kohle. Im Bergbau-Sektor des Landes arbeiten fast 80.000 Menschen. 

In den vergangenen Jahren hatte sich in dem Land eine Reihe von Grubenunglücken ereignet. So kamen 2021 beim Einsturz einer Mauer unter Tage in der südpolnischen Myslowice-Wesola-Mine zwei Männer ums Leben, zwei weitere wurden verletzt.