Johann-Dietrich Wörner steigt auf: Der Chef der deutschen Raumfahrt wird Chef der europäischen Agentur Esa. Im kommenden Jahr übernimmt er das Amt vom Franzosen Jean-Jacques Dordain.

Stuttgart - Der künftige Chef der Europäischen Weltraumagentur (Esa) kommt aus Deutschland. Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Johann-Dietrich Wörner, wurde am Donnerstag vom Esa-Rat zum Nachfolger des Mitte 2015 ausscheidenden Generaldirektors Jean-Jacques Dordain bestimmt, wie die Weltraumagentur in Paris mitteilte. Wörner wird in der 40-jährigen Esa-Geschichte der zweite Deutsche an der Spitze der Organisation sein. Von 1984 bis 1990 hatte der deutsche Physiker Reimar Lüst die 1975 gegründete Esa geleitet.

 

Der 60-jährige Wörner ist seit 2007 Chef des DLR mit Hauptsitz in Köln. Der in Kassel geborene Bauingenieur promovierte 1985 in Darmstadt. Vor seiner Zeit als DLR-Chef war er Präsident der Technischen Universität Darmstadt. Wörner übernimmt das Amt des Esa-Generaldirektors am 1. Juli 2015 für vier Jahre. Die Amtszeit des Franzosen Dordain, der die Führungsposition bei der Esa seit 2003 innehat, endet am 30. Juni.

Die Raumfahrtkoordinatorin der Bundesregierung, Brigitte Zypries (SPD), äußerte sich erfreut, dass mit Wörner „der Wunschkandidat der Bundesregierung so überzeugend gewählt wurde“. Wörner verfüge durch seine langjährige Tätigkeit als DLR-Vorstandsvorsitzender und als Vorsitzender des Esa-Rats auf Delegationsebene über eine „hervorragende themenübergreifende Expertise“. Wörner werde der Esa „das notwendige Gewicht verleihen“, sagte Zypries. Die Esa fördert und koordiniert die Entwicklung der europäischen Raumfahrt. Ihr Budget lag 2014 bei rund 4,1 Milliarden Euro. Sie unterhält den Weltraumbahnhof Kourou in Südamerika und erforscht derzeit mit der Raumsonde Rosetta den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko.