Die SPD will für die Mitarbeiter kämpfen, während CDU-Vertreter auf den wirtschaftlich starken Standort verweisen.

Leonberg - Der Schock sitzt noch immer tief: Am Freitag hatte der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof bekannt gegeben, 62 seiner 170 Standorte in Deutschland schließen zu wollen. Darunter auch die Karstadt-Filiale im Leo-Center in Leonberg. Während vom Unternehmen selbst sowie dem Betriebsrat zunächst keine Stellungnahme zu bekommen war, haben nun hiesige Politiker angekündigte Schließung kritisiert.

 

Nach dem Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD), der dem Leo-Center-Chef Hans-Peter Regler seine Hilfe bei Gesprächen mit dem Galeria-Konzern anbot, hat sein Parteifreund Jan Hambach aus Renningen Kontakt zur Gewerkschaft Verdi aufgenommen. „Ich habe meine Unterstützung, insbesondere für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Karstadt im Leo-Center Leonberg, angeboten. Wir haben vereinbart, so schnell wie möglich, Kontakt mit dem Betriebsrat in Leonberg aufzunehmen und nach Lösungen zu suchen“, sagt Hambach, der für die SPD auch im Kreistag sitzt.

Hambach: Für Mitarbeiter kämpfen

„Klar ist für mich: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben es verdient, dass man für sie kämpft, statt sie und die, für das Leo-Center prägende, Filiale leichtfertig aufzugeben.“

Auch Marc Biadacz und Sabine Kurtz von der CDU halten die Schließung für falsch, argumentieren dabei vor allem mit wirtschaftlichen Gründen. Karstadt gebe es seit 47 Jahren in Leonberg, das sei eine lange und wichtige Tradition in der Großen Kreisstadt, heißt es in einer Mitteilung. „Zudem liegt die Filiale im Landkreis Böblingen, einem der wirtschaftsstärksten Landkreise Deutschlands. Damit ist Leonberg im Kreis Böblingen für Einzelhandelsunternehmen besonders attraktiv. Denn sie können von der starken Kaufkraft bei uns vor Ort profitieren. Das sollte das Unternehmen bei der Entscheidung zur Schließung der Filiale im Leo-Center unbedingt berücksichtigen“, sagt der Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Böblingen, Biadacz.

Vielfalt der Nahversorgung erhalten

„Ich hoffe sehr, dass der Kelch doch noch an Leonberg vorbeigeht“, meint die Leonbergerin Sabine Kurtz. „Denn die Karstadt-Filiale ist nicht nur für das Leo-Center ein wichtiger Partner und Mieter, sondern trägt auch in besonderem Maße zur Vielfalt der örtlichen Nahversorgung in Leonberg bei“, meint die Landtags-Vizepräsidentin. Beide CDU-Politiker appellieren an den Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern, die Schließung der Leonberger Filiale zu überdenken. „Es geht darum, Arbeitsplätze und die Vielfalt des Nahversorgungsangebots in Leonberg zu erhalten“, bekräftigten Sabine Kurtz und Marc Biadacz.

69 Mitarbeiter sind am Standort in Leonberg beschäftigt, der sich auf vier Etagen im Leo-Center verteilt. Karstadt ist dort mit Abstand der größte Einzelmieter. In der Filiale befindet sich zudem ein Karstadt-Reisebüro. Außerdem gibt es drei Untermieter: ein Friseur, ein Reinigungs- und Änderungsservice sowie um Untergeschoss die Hauptfiliale der Post und Postbank für Leonberg.