Neben Siegen und Niederlagen gibt es in der Welt des Sports auch reichlich absurdes, seltsames und lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Horst Seehofer, der Magdalena Neuner nicht kennt.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Gut, die Begebenheit liegt einige Jährchen zurück, es gelten mildernde Umstände. Ein einzelner Mensch kann ja nicht Gott und die ganze Welt kennen. Es begab sich 2010, dass Magdalena Neuner gerade aus Vancouver zurückgekommen war mit zwei olympischen Goldmedaillen – und weil die „Gold-Lena“ in ihrer Heimat Bayern unter den Sportbegeisterten eine Hausnummer geworden war, sollte sie nach einem Autokorso durch München mit dem damaligen Chef aller Bajuwaren, Ministerpräsident Horst Seehofer, gemeinsam auf den Rathausbalkon der Landeshauptstadt schreiten. „Ich bin hin zu ihm, sagte ‚Grüß Gott‘. ‚Ja, wer sind denn jetzt Sie?‘, sagte er zu mir“, erzählte die Biathlon-Rekordweltmeisterin in einem Podcast. „Ich bin die Neuner“, antwortete sie.

 

Natürlich, die Neuner. Dabei ist es in unserer globalen Welt in schnelllebigen Tagen wahnsinnig schwer, den Durchblick zu behalten auf den Bühnen von Sport, Politik und Unterhaltung. Felix Zwayer ist Fußballschiri, Malu Dreyer eine Politikerin, aber der Dreier ein BMW, Angelo Vier spielte Fußball, der Sechser ist eine Position in diesem Sport, und Theo Zwanziger war einst DFB-Präsident, wobei es sich beim Achter um ein Ruderboot handelt und beim Elfer um eine Sanktion im Fußball. Dazu kommen falschen Fuffziger aus Gesellschaft und Politik, wobei Hundertwasser kein Alcopop ist, sondern ein Künstler war. Nun muss sich Horst Seehofer als Bundesinnenminister entscheiden, ob er Markus Söder oder Armin Laschet für den besseren Kanzlerkandidaten hält – da stellt er sich wohl die Frage: Wer von beiden ist ein wahrer Tausendsassa?