In „Wolfsland“, dem neuen „Polizeiruf 110“ trotten Wölfe durch Brandenburg. Das macht sich optisch gut, der Spannung dient es aber nicht. Zieht man die Auftritte der Tiere ab, bleibt kriminalistisch betrachtet ein stinknormaler Krimi.

Stuttgart - Seit Plautus weiß man, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf ist. Wäre dem nicht so, gäbe es keine Krimis. Ungewöhnlich an diesem „Polizeiruf“ aus Potsdam war daher weniger die Geschichte, sondern vor allem die Umsetzung, denn Regisseur Ed Herzog und Kameramann Sebastian Edschmid sorgten für eine ausgesprochen reizvolle Bildgestaltung: Brandenburg sah in ihrem Film wie Texas aus. Das Hochsommerlicht war betont fahl, die Landschaft karg und trocken, und die Musik (Martin Probst) klang ebenfalls ein bisschen nach Western. Dazu passten auch die Wolfsaufnahmen des Naturfilmers Sebastian Koerner: Die zwar zielstrebig, aber alles anders als aggressiv durch die Handlung trottenden Tiere wirkten im Gegensatz zu den Menschen fast possierlich.

 

Selbst wenn das Drehbuch von Herzog und Rainer Butt geschickt eine alte Schuld aus DDR-Zeiten mit dem aktuellen Konflikt zwischen den Einheimischen und einem von Fabian Hinrichs glaubwürdig verkörperten Wolf-Flüsterer verknüpfte: ohne die Wölfe wäre „Wolfsland“ ein zwar erlesen fotografierter, kriminalistisch betrachtet aber stinknormaler „Polizeiruf“, auch wenn Butt und Herzog mit einigen hübschen Einfällen am Rande erfreuten; unter anderem hatte sich ein Waschbär im Polizeigebäude eingenistet.

Die Bildgestaltung war jedoch bemerkenswert, zumal Edschmied immer wieder eindrucksvolle Kamerafahrten gelungen sind; und das Licht, das eine Atmosphäre wie kurz vor dem Ausbruch eines Sommerunwetters entstehen ließ, war ausgesprochen kunstvoll. Spannend war der Film zwar nicht, doch Maria Simon verlieh ihrer Kommissarin eine reizvolle Hintergründigkeit, und die weiteren Darsteller überzeugten nicht minder.