Reichsbürger zündeln, Ställe brennen, Bauern grollen: Lenski und Raczek ermitteln in „Heimatliebe“ im deutsch-polnischen Grenzgebiet.

Stuttgart - Idyllisch sieht es aus an der Oder, wenn die Kamera bei abnehmendem Licht über Felder und Wiesen hinweg Richtung Fluss schwebt, so wie sich der Städter eine Kulisse des Landlebens zusammenträumt. Nein, besser noch: Fast so, als sei die Kinderbuchwelt von Janosch zum Leben erweckt worden, als könnten gleich Tiger, Bär und Ente um die Ecke biegen. Drunten am Boden aber ist in der „Polizeiruf 110“-Folge „Heimatliebe“ im deutsch-polnischen Grenzgebiet gar nichts in Ordnung.

 

Da verbrennen etwa nachts auf polnischer Seite der Stall und alles Vieh der Bauernfamilie Sekula. Wer das für einen Unfall hält, der glaubt vielleicht auch, man könne sich mit einem Schild am Hoftor völkerrechtsgültig aus der Bundesrepublik ausklinken und ein eigener Staat werden. Solche Typen aber hat es hier auch: querulantische Reichsbürger, die sich mit jungen Burschen mit viel zu panzerkanteneckigen Frisuren zu Wehrsportübungen treffen und ganz alte Zeiten zurücksehnen.

Die Ewiggestrigen, auch die einst Enteigneten und Vertriebenen, sind aber gar nicht das Hauptproblem, auf das Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) stoßen. Die beiden Ermittler der deutsch-polnischen Sonderabteilung, die nicht gut klar kommen miteinander, müssen die Brüchigkeit der Landidylle erkennen. Die Höfe sind zu klein, so kann keiner mehr überleben. Die polnischen Bauern aber können sich mehr Land nicht leisten, weil internationale Agrarkonzerne alles aufkaufen. Und so wird die Stimmung hasserfüllt und es liegen schon mal lose Körperteile auf Feldwegen.

Ausstrahlung: Im Ersten, Sonntag, 25. August 2019, 20.15 Uhr