Die Rivalität zwischen den Verlagen Pons und Langenscheidt ist wohl schon bald Geschichte. Das Bundeskartellamt gibt den Weg frei für die Fusion beider Unternehmen.

Bonn - Wer in Deutschland ein Wörterbuch oder einen Sprachführer kauft, greift oft zu Büchern von Langenscheidt oder zu denen des Rivalen Pons. Doch der seit Jahrzehnten andauernde Wettbewerb zwischen den Verlagen mit ihren charakteristischen gelben und grünen Umschlägen ist wohl schon bald Geschichte. Das Bundeskartellamt gab am Freitag dem zur Klett-Gruppe gehörenden Sprachführer-Imperium Pons grünes Licht für die Übernahme sämtlicher Geschäftsbereiche von Langenscheidt und Langenscheidt Digital.

 

Kartellamtspräsident Andreas Mundt betonte, die beiden Unternehmen kämen zwar bei Wörterbüchern und gedruckten Sprachkursen zusammen auf Marktanteile, die „teilweise deutlich über 40 Prozent“ lägen. Dennoch sei die Fusion freizugeben. Denn es handele sich um sogenannte Bagatellmärkte mit geringen Umsätzen, bei denen das Wettbewerbsrecht ein Fusionsverbot nicht vorsehe.

Hoher Wettbewerbsdruck

Außerdem sieht das Kartellamt einen hohen Wettbewerbsdruck durch digitale Angebote. „Viele Verbraucher nutzen inzwischen vorrangig das Internet, um Wörter zu suchen oder Sprachen zu lernen“, sagte Mundt.

Die Stuttgarter Klett-Gruppe hatte ihre Einkaufspläne bereits im Februar beim Bundeskartellamt angemeldet. Die Pläne sehen nach Angaben einer Langenscheidt-Sprecherin jedoch nicht den Kauf des gesamten Langenscheidt-Verlages durch Pons vor, sondern lediglich eine Übernahme der Markenrechte und der Produkte. Was aus den Langenscheidt-Mitarbeitern werden soll, war zunächst nicht zu erfahren. Beide Seiten strebten nun einen baldigen Vollzug des Vorhabens an, hieß in den Unternehmen.

Schon über 160 Jahr alt

Der vor mehr als 160 Jahren gegründete Langenscheidt-Verlag ist nach eigenen Angaben „klarer Marktführer“ bei Sprachwörterbüchern. Pons sieht sich als einen „der führenden Sprachenverlage in Deutschland“ und gehört zur privat geführten Klett-Gruppe.

Bei Wörterbüchern gebe es mit Cornelsen noch einen großen Wettbewerber, betonte das Bundeskartellamt. Bei Sprachkursen seien die verbleibenden Konkurrenten allerdings deutlich kleiner als das fusionierte Unternehmen.

Der Markt der fremdsprachigen Wörterbücher steht seit Jahren unter massivem Druck durch kostenlose Digitalangebote. Die Familie Langenscheidt hatte sich bereits 2013 aus dem Geschäft zurückgezogen und das Unternehmen an die Günther Holding verkauft, die ansonsten unter anderem im Klassenlotteriegeschäft aktiv ist.