Die Band Coolisse verwandelt die Peter-und-Paul-Kirche in einen besonderen Konzertsaal.

Weil der Stadt - Bis auf den letzten Platz ist die St. Peter und Paul Kirche in Weil der Stadt gefüllt gewesen. Voller Spannung erwarteten die Besucher ein ganz außergewöhnliches Konzert. Vorne im Chorraum stand die Band „Coolisse“. Die Bandmitglieder Mike Martin, Thomas Müller und Wolfgang Mareczek, die Instrumente Gitarre, Bass und Schlagzeug. Das hört sich im ersten Moment so gar nicht kirchlich an. Doch auch Pfarrer Anton Gruber ist in diesem doch außergewöhnlichen Projekt eingebunden. Von der Empore aus spielte er an der großen Pfeifenorgel. Eine Leinwand im Chorraum projizierte ihn zu seinen Musiker- und Bandkollegen.

 

Klassik-Stücke werden verrockt

So spielte die ehrwürdige sakrale Pfeifenorgel der St. Peter und Paul Kirche mit Instrumenten der modernen Pop- und Rockmusik. Zu hören waren Werke aus den unterschiedlichsten Epochen und Gattungen. So gab es beispielsweise Musikstücke aus dem Bereich der Klassik, welche „verrockt“ dargeboten wurden. Eines der berühmtesten Orgelwerke, die „Toccata in d-Moll“, von Johann Sebastian Bach aus dem 18. Jahrhundert machte den Anfang, eingemündet in „Child’s Anthem“, von Toto (1978).

Die klassischen Klänge des Johann Sebastian Bach gepaart mit handfester Rockmusik – da mag sich so manch einer fragen, ob das funktioniert. Nun, nimmt man sich einige Werke von Johann Sebastian Bach zur Hand, sieht man, dass am Ende seiner Kompositionen meist die Buchstaben S D G stehen. Sie sind die Abkürzung für soli Deo gloria – allein Gott die Ehre. Für Bach war die Musik also immer etwas Göttliches. Und so möchten die Musiker diesen Event verstanden wissen: „Gott zu Ehre und den Menschen zur Freude.“

„Glaube ist etwas, das das ganze Leben durchdringt, in allen Lebenslagen. Glaube ist nicht nur auf die Stunde Gottesdienst in der Kirche beschränkt. So darf in der Kirche auch alles eine Rolle einnehmen, was im Leben wichtig ist“, unterstreicht Pfarrer Anton Gruber.

So hatte auch Anton Gruber die Idee zum Konzert. Seit sechs Jahren spielen die vier Musiker als Band unter dem Namen „Coolisse“ zusammen. Wöchentlich, immer donnerstags, wird in der Kulisse (Außenstelle Kino) geprobt. Daher auch der Bandname.

Für das Projekt „Organ meets Rock“, wird seit dem vergangenen Herbst geprobt. Gemeinsam haben die Musiker die Titelauswahl getroffen. Den Ablauf organisierte Anton Gruber. Die Idee zur Lichtshow hatte Thomas Müller.

Der Pfarrer organisiert den Ablauf

Nachdem also im ersten musikalischen Block klassische Musikstücke als Vorbild der Musikpräsentation dienten, kamen des Weiteren Rock- und Popstücke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Zuge. Die Kirchenorgel übernahm hier die Rolle der in den 60er und 70er Jahren modern gewordenen Hammondorgel. So war das Stück „Sylvia“ der niederländischen Band Focus zu hören, wie auch „Europa“ von Santana. In den 80ern wurde die Hammondorgel dann durch den Synthesizer ersetzt. „The Final Countdown“ der schwedischen Hardrock-Band Europe folgte. Darauf „Always with me, always with you“, von Joe Satriani.

In einem dritten Block widmete sich die Band dann der Filmmusik und den Musicals. Dargeboten wurden „He’s a pirate“, aus Pirates of the Caribbean, „Hedwig’s Theme“, aus Harry Potter und der Stein des Weisen sowie Andrew Lloyd Webbers „The Phantom of the Opera“.

So war der Abend ein Abend der außergewöhnlichen Klänge in einer Kirche. Denn das Leben ist bunt. Selbst Pippi Langstrumpf fand schon ihren musikalischen Weg in die Kirche, nämlich in Form einer Kinderorgelführung.

Stellt sich die Frage, welche Musik Pfarrer Anton Gruber die liebste ist. „Ich selbst bin nicht festgelegt. Am Liebsten mache ich Musik mit anderen“, freut er sich.

Das Publikum war begeistert über den gemeinsamen Musikvortrag und zeigte sich mit stehenden Ovationen dankbar.