Pop-Up-Stores, das sind kleine Geschäfte oder Cafés, die es nur für kurze Zeit gibt – und zwar absichtlich. Betreiber und Experten aus Stuttgart berichten, warum und für wen sie sich trotzdem lohnen.

Stuttgart - Pop wie Pop-Corn? Der klassische Kinosnack ist innerhalb weniger Minuten fertig. Ein bisschen Öl dazu, ab in den Topf und schon ploppen die Maiskörner munter vor sich hin. Obwohl der Pop-Up-Store vom Namen her ähnlich klingt, ist er nicht so schnell und einfach eröffnet. Hinter diesem Pop steckt jede Menge Arbeit. Katrin Sikora und Elisabeth Golubkow planten drei Monate lang, um ihren Second-Hand-Pop-Up-Store "Trade-S" in Stuttgart zu betreiben – und zwar nur für ein Wochenende. „Es war unglaublich viel Arbeit, man muss mit 100 Prozent dabei sein, aber es hat auch wahnsinnig viel Spaß gemacht“, sagt Katrin Sikora

 

Der klassische Pop-Up-Store ist ein kleines Geschäft oder ein Café, das nur für wenige Tage, Wochen oder Monate geöffnet ist– und zwar bewusst und von vornherein so geplant. Katrin Sikora etwa hat für an einem Wochenende Klamotten verkauft. „Unser Pop-Up-Store war so eine Art Stammtisch-Idee, wir hatten Lust, uns mit Mode zu beschäftigen“, erzählt sie. Und es sei schon immer ihr Traum gewesen, einmal einen Second-Hand-Laden zu eröffnen.

Von der großen Resonanz war sie aber überrascht. „Ich glaube die Einmaligkeit und Exklusivität, die ein solcher Store mit sich bringt, entspricht einfach dem Konsumentenverhalten.“ Andreas Kaapke, BWL-Professor an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Stuttgart, sieht das ähnlich. Auch große Unternehmen wie Daimler oder Apple würden auf das Pop-Up-Konzept setzen. Mit dieser Methode, so Kaapke, steigern sie die Exklusivität der im Store angebotenen Produkte. Dahinter stecke der „jetzt oder nie“-Gedanke. Auch könne man mit Pop-Up-Stores Marktests durchführen und neue Ladenkonzepte oder Standorte testen.

Für die einen zählt Leidenschaft, für die anderen Gewinn

Laura Martin gibt ihr Café Bohème, das sie auf begrenzte Zeit im Fluxus in der Calwer Passage betreibt, dagegen die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren. „Vielleicht ist das idealistisch, aber ich mache das nicht wegen des Geldes. Meine Sehnsucht war es immer, etwas Persönliches, Einfaches zu machen“, sagt sie. Wenn sie am Ende alle Rechnungen bezahlen könne, sei ihr das genug. Das positive Feedback der Gäste bedeute ihr mehr.

Den meisten Pop-Up-Store-Betreibern geht es aber schon um den finanziellen Gewinn, sagt Kaapke. Auch den Vermietern. Diese könnten dank Pop-Up-Stores Leerstand verhindern, sagt er.

Alle gewinnen

In Stuttgart scheinen Pop-Up-Stores noch nicht so richtig angekommen zu sein. Marc Schmidt suchte ein halbes Jahr lang nach einem Raum für sein Geschäft, das er im Dezember letzten Jahres für einen Monat in Degerloch betrieb. „Der Laden war für mich der entscheidende Feldtest für meine Produkte“, sagt er. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden. Der Store habe die Erkenntnisse gebracht, die er für seine weitere Planung benötige. Er bietet seine Produkte jetzt auf seiner Webseite an.

Einen Nachteil hätten die Pop-Up-Stores jedoch, sagt Kaapke. In ihrem Umfeld würden sie oft als Schmarotzer wahrgenommen, weil die Betreiber sich selten an Straßen- oder Stadtmarketingaktionen beteiligten.