91 Meter misst der neue Spitzenreiter unter Stuttgarts höchsten Häusern, der Porsche Design Tower am Pragsattel. Bereits im Sommer öffnet das benachbarte Porsche-Zentrum. Dazu kommen eine Bar, ein Hotel, Büros und eine spektakuläre Restaurantterrasse.

Stuttgart - Der Kopf muss weit in den Nacken, um ganz nach oben zu schauen. 91 Meter hoch ist der Porsche Design Tower auf dem Stuttgarter Pragsattel und damit das neue höchste Haus in der Landeshauptstadt. Elegant, fast filigran wirkt das in sich verschobene Gebäude aus der Entfernung. Erst direkt zu seinen Füßen werden die Dimensionen klar. „Auf 25 Stockwerken verbauen wir hier 12 500 Kubikmeter Beton und 2500 Tonnen Stahl“, erzählt Selcuk Ulu, Vorstand bei der Stuttgarter Bülow AG, die das Gebäude gemeinsam mit Porsche und der Lifestyle-Marke Porsche Design realisiert.

 

Noch wesentlich beeindruckender wird der Blick allerdings von oben. Auf dem Dach liegen dem Besucher die Stadt und das ganze Umland zu Füßen. Vom Remstal über den Neckar, die Innenstadt, den Killesberg und Feuerbach schweift die Sicht bis weit in den Norden. Direkt unterhalb lassen sich Pragsattel, Theaterhaus und Friedrichsbau-Varieté aus der Vogelperspektive bewundern. Künftig wird hier oben eine Fassadenreinigungsanlage stehen.

Silberstreifen gegen Vögel und verpackte Bäder

Der Rohbau des Turms ist nur 14 Monate nach der Grundsteinlegung bereits abgeschlossen. „Wir haben bisher keine nennenswerten Probleme, weder durch Corona noch durch Materialmangel“, sagt Ulu. Estrichverlegung und Trockenbau haben begonnen, auf den unteren Etagen werden bereits die Fenster montiert. Und zwar ganz besondere. Um Vogelschlag an der verglasten Fassade zu vermeiden, haben die Bauherren gemeinsam mit dem Amt für Umweltschutz und der Vogelwarte Wien eineinhalb Jahre lang geforscht und Fenster mit eingezogenen Silberstreifen entwickelt.

Ein seelenloser Büroturm soll das Gebäude nicht werden. „Es wird richtig Leben im Turm herrschen“, sagt Ulu. Unten wird es eine Bar geben, im zehnten Stock ein großes Restaurant mit Terrasse, das künftig zu den spektakulärsten Gastro-Orten der Stadt zählen dürfte. Auf den unteren acht Stockwerken wird Porsche selbst mit der Porsche Consulting GmbH einziehen. Die Managementberatung hat hier künftig ihren Hauptsitz. Auf den Etagen neun bis 23 wird die Hotelkette Radisson Blu einziehen und 168 Zimmer betreiben. Einen Vorgeschmack gibt es bereits: Die künftigen Bäder stehen, jeweils an einem Stück und fein säuberlich verpackt, schon auf den Etagen. Sie werden später nur noch auf ihre Positionen gefahren und angeschlossen – eine Technik, die aus dem Schiffsbau stammt. Zwei Treppenhäuser und Überdruckanlagen gegen Verrauchung sollen für Sicherheit sorgen. All dies soll spätestens zu Weihnachten 2023 in Betrieb gehen.

Werkstatt mit Einblick von außen

Wesentlich schneller geht es im unten angeschlossenen Flachbau. Dorthin soll bereits in diesem Sommer das Porsche-Zentrum aus Zuffenhausen ziehen. Mit einem simplen Autohaus hat das freilich nichts zu tun. Unter dem Titel „Destination Porsche“ soll eine Marken-Erlebniswelt entstehen. „Dazu gehört eine Ausstellung auf 1500 Quadratmeter Fläche, bei der sich 28 Fahrzeuge wie bei einem Autorennen auf einer Racing Line aufstellen“, erläutert Projektleiter Jochen Roth. Auch Design-Produkte wird es geben. Deutlich vergrößert wird die Werkstatt mit 3500 Quadratmetern. Dort sind Einblicke sogar von außen möglich: Von der Heilbronner Straße aus lässt sich durch eine Verglasung die Arbeit beobachten.

Dann lohnt sich auch ein Blick nach unten ins erste Untergeschoss. Der nach oben ist jetzt schon beeindruckend.