Der Mission E von Porsche soll Zuffenhausen stärken, eine Garantie, dass der Porsche zu einer Ikone gibt es aber nicht, kommentiert Harry Pretzlaff.

Stuttgart - Lange hat Porsche abgewartet, doch vor zwei Jahren hat der Aufsichtsrat des Autobauers eine mutige Entscheidung getroffen: Für eine Milliarde Euro wird das erste rein elektrische Auto der Marke entwickelt und auf den Markt gebracht. Die Produktion des neuen Hoffnungsträgers in Zuffenhausen kann zu einer besseren Balance der Standorte beitragen. In Stuttgart werden traditionell die Sportwagen produziert. Der Boom bei den Geländewagen führte jedoch dazu, dass das Werk in Leipzig ein immer größeres Gewicht bekommen hat.

 

Der Geländewagen Macan ist heute das mit Abstand wichtigste Modell. Allerdings ist der größere Bruders Cayenne, der bisher teilweise in dem sächsischen Werk gefertigt wurde, mit dem jüngsten Generationswechsel komplett ins VW-Werk Bratislava abgewandert. Dafür wird jetzt die Sportlimousine Panamera, deren Karosserie bisher aus dem VW-Werk Hannover kam, komplett bei Porsche in Leipzig hergestellt.

In China kommt bisher keine richtige Begeisterung für Sportwagen auf

Der Weltmarkt für Sportwagen zeigt bei Weitem nicht die Dynamik wie der Markt für Geländewagen. Dazu trägt auch bei, dass im Riesenmarkt China keine Begeisterung für Sportwagen aufkommen will. Porsche hat sich bisher in diesem Umfeld mit seinen vielfältigen Sportwagenvarianten und der Zugkraft des Klassikers 911 gut geschlagen. Allerdings gibt es keine Garantie, dass der Mission E ebenfalls eine Ikone wird. Mit der Elektromobilität werden die Karten neu gemischt. Es bleibt ein Stück weit eine Wette auf die Zukunft.

Tesla hat sich bereits das Image einer Kultmarke für E-Autos erarbeitet. Porsche kommt in zwei Jahren mit dem Mission E zwar spät, aber nicht zu spät. Der Markt für Stromer dürfte erst im nächsten Jahrzehnt so richtig in Fahrt kommen. In welchem Tempo der Wechsel zu den E-Autos dann erfolgen wird, weiß heute niemand. Am besten ist die gemeinsame Produktion von Verbrennern und Stromern auf der gleichen Fertigungslinie. Wenn es schlecht läuft, könnte sich der Bau einer separaten Montage für Elektroautos in Zuffenhausen als Handicap erweisen, weil eine schwächere Nachfrage nach E-Autos nicht durch die Montage von Wagen mit Verbrennungsmotoren ausgeglichen werden kann.