Im Porsche-Prozess vor dem Landgericht Stuttgart stehen am Freitag die gescheiterte VW-Übernahme und ihre finanziellen Aspekte auf der Agenda.

Stuttgart Während des gescheiterten Übernahmeversuchs von Porsche bei Volkswagen hat Niedersachsen immer wieder versucht, einen zu großen Einfluss des Sportwagenbauers zu verhindern. Dies berichtete am Freitag eine Zeugin des Landeskriminalamts vor dem Stuttgarter Landgericht. „Porsche wurde zum Teil behandelt wie ein fremder Dritter. Es wurde versucht, möglichst wenig Auskünfte zu geben.“ Niedersachsen hält 20 Prozent der Anteile an Europas größtem Autobauer und besitzt durch das VW-Gesetz weitgehende Sonderrechte.

 

Die Schwaben hatten ihren Anteil schrittweise an VW ausgebaut. Die Staatsanwaltschaft wirft dem einstigen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Ex-Finanzvorstand Holger Härter Marktmanipulation im Zuge des Einstiegs vor. Die beiden früheren Top-Manager sollen 2008 verschleiert haben, bei VW eine Dreiviertelmehrheit für Porsche anzustreben. Wiedeking und Härter hatten die Vorwürfe energisch zurückgewiesen.

Zeugin schildert komplizierten Finanzmarkttransaktionen

Die Zeugin berichtete am Freitag über die einzelnen Etappen des Einstiegs und deren finanziellen Aspekte. Die Porsche-Dachgesellschaft, die die Geschäfte abwickelte, sicherte sich demnach mit komplizierten Finanzmarkttransaktionen gegen die Kursausschläge der VW-Papiere ab.

Am kommenden Donnerstag will das Gericht einen Sachverständigen hören. Er soll klären, ob die von der Staatsanwaltschaft kritisierten Pressemitteilungen Auswirkungen auf den Börsenkurs der VW-Papiere hatten. Das ist der Dreh- und Angelpunkt des Verfahrens.

Nach dem der Übernahmeplan nicht klappte, wurde das Unternehmen zu einer Tochter des Wolfsburger Konzerns. Die Porsche-Dachgesellschaft wiederum hält heute 52 Prozent der Anteile an Europas größtem Autobauer.