Rowohlt und Reinbek bei Hamburg waren eine Einheit. Nun steht alles im Zeichen des Aufbruchs: Seit Januar leitet Florian Illies den Verlag, seit letzter Woche residiert er im Zentrum von Hamburg. Besuch an einem neuen Knotenpunkt der literarischen Welt.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Wenn Florian Illies aus den Fenstern seines neuen Büros im Hamburger Bieberhaus schaut, sieht er direkt auf den Hauptbahnhof. „Aus Stuttgarter Perspektive kann man sich kaum vorstellen, dass man mit einem Hauptbahnhof positive Dinge verbindet“, sagt Illies. „Doch der Sprung in diese lebendige Betriebsamkeit hat für uns alle etwas sehr Stimulierendes.“ Dass der schmale, immer noch jugendliche Endvierziger, der einer Alterskohorte entstammt, die man dank seines Bestsellers „Generation Golf“ für immer mit einer Automarke in Verbindung bringt, nun vis-à-vis einer Bahnhofskathedrale residiert, hat in mehrfacher Hinsicht mit Stuttgart zu tun: Hier gab es die erste Lizenz für die Neugründung des Rowohlt-Verlags nach dem zweiten Weltkrieg. Und hier ist die unternehmerische Schaltzentrale für eines der größten europäischen Verlagsimperien. Zum Stuttgarter Holtzbrinck-Konzern gehört neben S. Fischer, Kiepenheuer & Witsch eben auch der vor 111 Jahre von Ernst Rowohlt gegründete Verlag.