Die Plieninger Bläser gehören zur Kriche, aber sie musizieren auch jenseits geistlichen Liedguts. Einer der musikalischen Höhepunkte findet im Advent statt.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Plieningen - Sie nennen sich Posaunenchor, dabei spielen die meisten Trompete. „Sie ist die Königin unter den Blechblasinstrumenten“, sagt Susanne Adam, die Chorleiterin. Trompeten sind handlich, und sie lassen sich auch im Solo spielen. Anders als beispielsweise die Tuba. Posaune, Trompete, Tuba – sie alle sind Hauptdarsteller beim Posaunenchor Plieningen. Ebenso wie die Flügel- und Waldhörner, die Bassposaunen und das Euphonium.

 

Der Posaunenchor ist überschaubar. Zurzeit gehören ihm 50 Leute an, etwa die Hälfte musiziert aktiv mit. Der Chor gehört zur evangelischen Kirchengemeinde, er ist also kein Verein. Doch er ersetzt – zusammen mit dem Plieninger Sängerbund – gewissermaßen einen Verein, den es gar nicht gibt in Plieningen: einen Musikverein. Es habe mal den Versuch gegeben, einen solchen zu gründen, „aber da hat man die Leute nicht zusammengekriegt“, erzählt Adam.

Damit junge Leute Lust auf Posaune, Trompete und die anderen Blasinstrumente bekommen, hat sich der Chor in den vergangenen Jahren gewandelt. „Wir spielen von bis, also querbeet“, sagt die Leiterin und meint, dass sie und die anderen mit weit mehr aufwarten können als mit geistlichem Liedgut. „Anders locken Sie keine Jungen hinterm Ofen vor.“ So blasen die Musiker Bach und Händel genauso selbstverständlich wie Whitney Houston und Beatles. Mal abgesehen von modernen Liedern, „wollen wir natürlich ein Sprachrohr unseres Gottes sein“, sagt Adam. Was aber nicht heißt, dass nur Kirchenmitglieder beim Posaunenchor mitmachen dürfen.

Höhepunkt des Jahres im Advent

Wer beim Posaunenchor anfängt, leiht sich zunächst ein Instrument. Zu Beginn ist meistens noch nicht klar, ob der Neuling tatsächlich bei der Trompete bleibt oder mit der Zeit vielleicht doch auf Posaune umschwenkt. „Es gibt auch Kinder, die kommen und wissen genau, dass sie Tuba spielen wollen“, sagt Adam. Trotz all der Unwägbarkeiten hat es immer gepasst, es gab niemals 20 Trompeten und dafür nur zwei Posaunen.

Einer der musikalischen Höhepunkte im Jahr ist, wenn die Plieninger Bläser im Advent mit Posaunen und Trompeten auf der Treppe des Stuttgarter Rathauses stehen. Das ist inzwischen zur Tradition geworden. Und ansonsten treten sie beim Dorffest auf, beim Markttag zum Advent, bei Hochzeiten – und natürlich bei Gottesdiensten in der Kirche.