Die Briefe und Päckchen für knapp 40 000 Haushalte im Großraum Backnang werden seit Spätherbst vergangenen Jahres von einem Neubau im Gewerbegebiet Lerchenäcker aus verteilt. Doch dort kämpft man seit dem Umzug mit einem Wasserschaden.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Seit Ende Oktober vergangenen Jahres geht die Post im Raum Backnang an neuer Stelle ab – allerdings noch nicht unter idealen Bedingungen. Das Logistikunternehmen DHL hat seinen Zustellstützpunkt in das Industrie- und Gewerbegebiet Lerchenäcker verlagert. Das alte Gebäude auf dem Spinnerei-Areal wurde zugunsten einer Erweiterung der Firma d&b Audiotechnik abgerissen, die Post-Tochter ist umgezogen.

 

Stützpunkt für 39 000 Haushalte

Vom neuen Standort aus werden nun eigenen Angaben zufolge insgesamt rund 39 000 Haushalte im Großraum Backnang mit Briefen und Paketen versorgt. Das neue Gebäude, das von einem Investor nach den Erfordernissen der Deutschen Post erstellt und dann langfristig angemietet wurde, werde „allen unseren aktuellen logistischen Anforderungen gerecht“, sagt der Unternehmenssprecher Gerold Beck. Und dennoch steckt in dem Neubau im übertragenen Sinn der Wurm – oder besser gesagt: die Feuchtigkeit.

Während das neue Domizil für das Unternehmen und die Mitarbeiter viele Vorteile bringe, kämpften die Kollegen seit dem Einzug auch mit „beträchtlichen Baumängeln“, räumt Beck ein. Einige Sanitäreinrichtungen seien nicht fachgerecht angeschlossen worden, was zu Überschwemmungen und Schimmelbildung geführt habe. Betroffen seien hauptsächlich Büro- und Sanitärräume. Einige der Mitarbeiter habe man deshalb vorübergehend in Container neben dem Betriebsgebäude ausquartieren müssen. Wegen der Nachbesserung stehe man in regelmäßigem Kontakt mit dem Vermieter, der sich mit Engagement um eine schnellstmögliche Renovierung kümmere.

Das kann dieser bestätigen. Man arbeite mit Hochdruck daran, die Feuchtigkeit aus dem Gebäude zu bekommen, sagt Sven Kübler, der Stuttgarter Regionalleiter der Münchener Projektentwicklungsgesellschaft Dibag Industriebau. Man habe als Bauherr und Vermieter natürlich den Anspruch, den Neubau wieder in einen neubaugerechten Zustand versetzen zu lassen, deshalb seien die Reparaturarbeiten auch vergleichsweise aufwendig angelegt.

Kunde bekommt kaum etwas mit

Die Ursache des Schadens, der finanziell wohl nicht unerhebliche Auswirkungen haben wird, sei ein Rückstau im Entwässerungsbereich gewesen. Dieser habe sich nach und nach seinen Weg durch den Estrich gebahnt, auch einige Trennwände hätten Feuchtigkeit gezogen. Nun werde beides komplett herausgerissen und erneuert. Mit welcher Summe die Schadensbehebung zu Buche schlagen wird, könne man noch nicht sagen, allerdings wird die Rechnung wohl ein Gewährleistungsfall für die Versicherung werden.

Bis Ende dieses Monats soll nach Möglichkeit alles behoben sein. Die Kunden hätten von all dem Ungemach allerdings wenig mitbekommen, versichert Gerold Beck: „Auch wenn der Betrieb etwas unter den Einschränkungen und Nachbesserungen leidet, die tägliche Auslieferung der Briefe und Pakete ist gewährleistet.“

Zustellzentrum macht Platz für Beschallungstechnik

Zuständigkeit
Das neue Zustellzentrum in den Backnanger Lerchenäckern ist von der Münchener Dibag-Gruppe gebaut und von der Deutschen Post langfristig angemietet worden. Es ist zuständig für rund 39 000 Kunden in Backnang und allen Stadtteilen sowie in den Gemeinden Allmersbach im Tal, Aspach, Auenwald, Althütte, Burgstetten, Oppenweiler und Weissach im Tal. Die Pakete werden vom DHL-Paketzentrum in Köngen (Landkreis Esslingen), die Briefe vom Briefzentrum in Waiblingen aus dort angeliefert.

Vorteile
Der Platz für die Paketsortierung im neuen Gebäude ist größer bemessen, alle Lade- und Sortierarbeiten können auf einer Ebene erledigt werden. Die tägliche Belieferung mit Briefen und Paketen erfolgt mittels überdachter Rampen. In dem neuen Stützpunkt sind 90 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 80 Zustellkräfte.

Nachfolge
Das alte, mehrstöckige Postgebäude auf dem Spinnerei-Areal, das die Post in Backnang ebenfalls nur angemietet hatte, ist bereits abgerissen worden. Die Firma d&b Audiotechnik, ein stark expandierender Hersteller von Beschallungsanlagen und Klangsystemen, möchte dort eine neue Produktionshalle errichten.