Zur Siegerschau des Deutschen Clubs für Leonberger Hunde sind die Gäste von überall her angereist.

Leonberg - Aus aller Herren Länder sind sie nach Leonberg gereist: Aus Russland, den USA, Norwegen, Großbritannien, Italien, Frankreich, der Schweiz und vielen anderen Ländern stammen die Besitzer der teilweise hochdekorierten Leonberger Hunde, die zur Siegerschau des Deutschen Clubs für Leonberger Hunde (DCLH) gekommen sind. 184 Teilnehmer aus 14 Nationen haben sich angemeldet und teilweise unglaubliche Entfernungen zurückgelegt, nur um dabei zu sein.

 

In der Nähe des Tiefenbachsees, ein Stück außerhalb der Stadt, liegt ruhig im Grünen das weitläufige Gelände mit dem Clubhaus, das die Stadt Leonberg dem DCLH zur Verfügung gestellt hat. Der Ausstellungsleiter Wolfgang Mayer schildert die diversen Prüfungen des ersten Veranstaltungstages. „Die Hunde müssen verschiedene Aufgaben zu Themen wie Gehorsam, Gelassenheit im Straßenverkehr und Fährtensuche absolvieren. Sie werden dafür in Altersgruppen unterteilt“, berichtet er. Der Prüfungsrichter Harry Pfeffer stellt für den sogenannten Straßenteil Alltagssituationen vor dem Clubhaus nach. Bestenfalls bleibt der Leonberger auch bei Fahrradfahrern, hupenden Autos und kreuzenden Kinderwagen völlig ungerührt.

Die Clubsiegerschau ist bunt und multikulturell

Am Sonntag ist die große Clubsiegerschau mit den Prämierungen der absolute Höhepunkt, und es wird richtig bunt und multikulturell. Parkplatzanweiser verteilen die vielen Besucher mit ihren Autos, und ein regelrechter Campingplatz findet sich rund um das Gelände. Der Andrang ist beachtlich und es ist ein einzigartiges Erlebnis so viele Leonberger Hunde auf einmal zu sehen. Was sofort auffällt, ist die Ruhe, die diese Tiere im Getümmel behalten. Nur ganz selten hört man überhaupt ein Bellen.

Mit der Startnummer 136 wird Michael Shumway aus Michigan, USA, mit seiner Hündin „Lady Camilla“ antreten. Er hat die weiteste Anreise von allen Teilnehmern hinter sich. Damit sich die lange Flugreise auch lohnt, ist Shumway schon am Freitag angereist und bleibt insgesamt sechs Tage, die er in einem Hotel verbringt. Zum vierten Mal ist er in Leonberg, und ihm gefällt es hier sehr gut, wie er versichert. Doch wieso muss es für ihn ausgerechnet ein Leonberger sein? Hier bekommt der US-Bürger leuchtende Augen und schwärmt: „Diese Hunde sind die besten Freunde auf der Welt und voller Liebe.“ Schmunzelnd fügt er noch hinzu: „Außerdem mag ich nichts mehr, als meinen Gefährten auch richtig fest umarmen zu können.“ Die weite Reise hat sich übrigens gelohnt. Bei der Prämierung in der Veteranenklasse erreicht Michael Shumway mit „Lady Camilla“ den ersten Platz.

Natalia Romanova aus Moskau ist dieses Jahr ausnahmsweise ohne ihre Hunde und deshalb mit dem Flugzeug angereist. Die russische Züchterin ist seit 2003 regelmäßig in Leonberg, und normalerweise fährt sie drei Tage mit dem Caravan über Polen nach Deutschland. Romanova erzählt, wie sie zum Leonberger Hund gekommen ist: „Zuerst hatten wir einen Deutschen Schäferhund, der irgendwann alt wurde und starb. Aber leider mochten wir von den neuen Züchtungen den Charakter der Tiere nicht mehr so gerne. Wir haben uns eingehend informiert und sind auf den Leonberger gestoßen. Das fabelhafte Wesen gepaart mit dem imposanten Aussehen dieser Rasse haben uns ausnehmend gut gefallen. Inzwischen züchten wir mit Leidenschaft und Hingabe selbst und sind damit sehr erfolgreich.“

„Es ist wie ein Virus“

Ganz ähnlich klingt der Bericht der schottischen Züchterin Gillian McLintock aus Renfrew. Auch sie hatte zuerst einen Deutschen Schäferhund und suchte nach dessen Tod einen besonders familientauglichen, großen Hund. McLintock hat vier Kinder, und als sie zum ersten Mal einen Leonberger auf einem Foto sah und die Wesensmerkmale las, weckte das ihr Interesse. Zwischenzeitlich züchtet die Schottin unter dem Namen „Clydebrae“ selbst und hat ihre Entscheidung nie bereut.

Für Marion Wachinger aus Höfingen ist es die erste Ausstellung. Ihr sechs Monate alter Rüde mit dem lustigen Namen „Hula Hoop’s Herbie Lion vom Steinbachwald“ tritt in der Jüngstenklasse an – und schafft es bei der Prämierung auf den vierten Platz. Wachinger hat seit 20 Jahren Leonberger in der Familie. „Es ist wie ein Virus. Hat man einmal einen Leo gehabt, will man nie wieder einen anderen Hund“, erzählt sie strahlend.

Wenn man unter den alten Bäumen flaniert und die vielen, teilweise riesigen Rassehunde bewundert, hört man noch viele andere Sprachen wie Italienisch, Französisch, Norwegisch und Schwizerdütsch. Die Welt versammelt sich in Leonberg und huldigt einem Hund, der die Menschen so beeindruckt hat, dass sie weder Kosten noch Mühen scheuen, um sich hier zu treffen – und das jedes Jahr wieder.