In der dritten Oktoberwoche hat es wieder die Sucht- und Gewaltpräventionswoche „Body and Soul“ gegeben. Mehr als 600 Mädchen und Jungs aus acht Schulen haben daran teilgenommen.

Zuffenhausen - Vor Kurzem fand wieder die Sucht- und Gewaltpräventionswoche „Body and Soul“ statt. Ins Leben gerufen worden ist das Projekt Anfang der 1990er Jahre. Zuffenhausen und Rot waren damals stuttgartweit Vorreiter. In den vergangenen Jahren hat sich vor allem eines grundlegend geändert: Waren früher die meisten Veranstaltungen öffentlich, so findet die Aktionswoche nun direkt an den teilnehmenden Schulen für die dortigen Mädchen und Jungs statt. Heuer waren insgesamt acht Schulen mit dabei: das Ferdinand-Porsche-Gymnasium, die Gustav-Werner-Schule, die Haldenrainschule, die Hohensteinschule, die Uhlandschule, die Rilke-Realschule, die Park-Realschule sowie die Ernst-Abbé-Schule.

 

Alkoholkonsum, Gewalt gegen Mitschüler oder Lehrer, der regelmäßige Griff zu Zigarette oder Joint – diese Probleme gibt es bei jungen Leuten seit langem. Hinzugekommen sind in letzter Zeit Cybermobbing und alles, was mit Internet und Smartphone zu tun hat. Ziel der Präventionswoche ist es, die Heranwachsenden über die Folgen von Sucht und Gewalt aufzuklären. Dieses Konzept hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder aufs neue bewährt, Auszeichnungen waren die Folge. 2016 beispielsweise gab es einen Ehrenamtspreis der Stadt Stuttgart, 2017 den Präventionspreis „Partner für Sicherheit“.

Der Auftakt fand im Stuttgarter Rathaus statt

Zum ersten Mal ging dieses Jahr die Auftaktveranstaltung im Stuttgarter Rathaus über die Bühne. Dabei lobte Bürgermeister Werner Wölfle, in dessen Referat die Themen Suchtprophylaxe und Drogenberatung verortet sind, das ehrenamtliche Engagement der Beteiligten: „Prävention ist eine pädagogische Aufgabe. Sie erfordert ein langfristiges Engagement von Eltern, Erziehern und Lehrern, in der offenen Jugendarbeit, in Vereinen, Kirchen und den verschiedensten Jugendorganisationen. Das ist den Machern von ‚Body und Soul‘ gut gelungen. Wichtige Schlüsselpersonen und Experten vor Ort sind involviert. Schülerinnen und Schüler, Lehrende und Eltern werden einbezogen.“

Mehr als 600 Schüler haben in der dritten Oktoberwoche an der Präventionswoche teilgenommen. Mit dabei waren auch Muriel, Lino und Nasso vom Ferdinand-Porsche-Gymnasium Zuffenhausen (FPGZ). „Es ist wichtig, sein eigenes Limit zu kennen“, sagt Lino. Der 15-Jährige besucht die 10. Klasse. Er erzählt, dass er mit Gewalt, Alkoholmissbrauch oder Drogen noch nicht konfrontiert worden sei. Für ein Klischee hält er, dass viele Heranwachsende Probleme mit Cybermobbing oder im Internet hätten. Besonders gefallen hat ihm der Vortrag des Stuttgarter Staatsanwalts Klaus Ehrhardt. Der hatte am FPGZ über seine Erfahrungen berichtet und den Jugendlichen die Folgen von Alkohol- und Drogenmissbrauch vor Augen geführt. „Das waren coole Storys“, sagt Lino. Es sei viel besser, Geschichten aus erster Hand zu hören als in Büchern oder Broschüren davon zu lesen. „Ich habe überhaupt nicht gewusst, dass Teer im Tabak ist. Das ist echt eklig“, sagt Nasso. Besonders beeindruckt hat den Siebtklässler die Rauschbrille, die die Folgen von Alkoholkonsum direkt vor Augen führt: „Ich habe alles drei- oder vierfach gesehen.“ Diese Brille hat auch Mitschülerin Muriel getragen, auch sie war schockiert. Sie sagt: „Ich finde gut, dass es die Präventionswoche gibt.“

Auch die Veranstalter profitieren von der Aktionswoche

Chris Cuthbertson, der Schulsozialarbeiter an dem Zuffenhäuser Gymnasium, sieht das genauso. Man brauche Zeit, um sich wichtigen Themen aus der Lebenswelt der Jugendlichen zu widmen. Natürlich müsse man auch außerhalb der Aktionswoche darüber reden. Schule müsse auf jeden Fall mehr bieten als reinen Frontalunterricht. Was die Schulen anginge, seien Smartphones und Internet-Gefahren momentan das größte Problem, ansonsten sei das Kiffen nach wie vor bei vielen jungen Leuten beliebt. Nur durch rechtzeitige Aufklärung könnten sie über die Folgen und Konsequenzen informiert werden. Doch nicht nur Jugendliche würden von der Präventionswoche profitieren: Durch die Vernetzung und das Bündeln von Kräften sei sie auch von großer Bedeutung für die Veranstalter.