Er war einer der größten Fans von Lothar Späth. Nun hat der Tunnelbauer Martin Herrenknecht einen Preis zu Ehren des Ex-Premiers ins Leben gerufen. In der Jury sitzt auch Günther Oettinger, dessen Lebensgefährtin organisiert die Feier.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Unter den vielen Fans von Lothar Späth dürfte Martin Herrenknecht einer der glühendsten sein. Als „großartigen Menschen, Politiker und Wirtschaftskapitän“ rühmt der Tunnelbauer aus der Ortenau den 2016 verstorbenen Ex-Ministerpräsidenten. In jüngeren Jahren begleitete er ihn öfter auf Auslandsreisen – und musste Späth „vor jedem Abflug zwei paar neue Socken zeigen“, seit er bei einem Moscheebesuch mit Löchern da stand. Später verpflichtete er ihn als Aufsichtsratsvorsitzenden, der ihm mit Rat und bohrenden Fragen zur Seite stand. Einmal habe Späth sich derart echauffiert, erzählte Herrenknecht gerne, dass er ihm zur Beruhigung „erst mal eine Davidoff“ geben musste.

 

Nun hat der Unternehmer einen illustren Fanclub zusammengetrommelt, der das Vermächtnis des „Cleverles“ pflegen soll. Am nächsten Samstag wird dazu erstmals der „Lothar-Späth-Award“ verliehen – eine Auszeichnung für Innovationen, die Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam entwickelt haben. Für solch „grenzüberschreitendes Wirken“ sei Späth schließlich „ein leuchtendes Vorbild gewesen“. Bewerben durften sich Firmen aus Baden-Württemberg und Thüringen, wo er einst Jenoptik-Chef war. Das Interesse, heißt es, sei „durchaus groß“ gewesen.

Oettingers Freundin als Organisatorin

Insgesamt 40 000 Euro Preisgeld hat Herrenknecht dafür aufgetrieben, vor allem aber prominente Unterstützer. EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) und Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) sitzen in der Jury, zudem der LBBW-Chef Rainer Neske und sein Vorgänger Hans-Jörg Vetter, heute Chefaufseher des Tunnelbauers. Nebst dem Präsidenten der Karlsruher Technologieschmiede KIT und dem aktuellen Jenoptik-Chef urteilt auch Späths Tochter Daniela über die eingereichten Projekte.

Verraten werden die drei Sieger erst beim Festakt im Stuttgarter Neuen Schloss, zu dem auch Schröder und Oettinger erwartet werden. Der Nachnachfolger Späths hat noch einen zweiten Grund zu kommen: Mit organisiert wird der Event von der PR-Firma seiner Lebensgefährtin Friederike Beyer. Die Initiative sei organisatorisch „sehr schmal“ ausgestattet, heißt es bei Herrenknecht. Da jeder der ideellen Unterstützer einen anderen operativen Beitrag leiste, habe sich „das ergeben“.