Die Veranstalter sind überrascht, damit haben sie in harter Zeit nicht gerechnet: Der Vorverkauf für die neue Palazzo-Saison habe bereits das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreicht. „Die Leute suchen das perfekte Produkt“, sagt Sprecher Bernd Zerbin, „weil sie vergessen wollen.“

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Am kommenden Montag feiert Harald Wohlfahrt seinen 67. Geburtstag. Bis 2017 hielt er für die „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn 25 Jahre lang ununterbrochen die höchste Wertung des Restaurantführers Michelin. Köche, die er ausgebildet hat, konnten danach insgesamt über 80 Sterne einsammeln. Als er den Streit mit der Hoteliersfamilie Finkbeiner im Schwarzwald öffentlich austrug, war dieser schnell gütlich beigelegt – und der Ausnahmekoch entdeckte den Genuss jenseits einer Drei-Sterne-Tretmühle. Kochkurse gibt er im Netz, berät das Festspielhaus in Baden-Baden wie das Kreuzfahrtschiff MSC kulinarisch und verwöhnt das Betriebsrestaurant der Fischer-Group in Waldachtal. Jetzt freut sich Wohlfahrt darauf, die zweijährige Palazzo-Pause in Stuttgart mit einem fulminanten Menü ob der klassischen oder vegetarischen Version beenden zu können.

 

Premiere von „Ladies First“ ist am 17. November

Quasi volljährig ist nun sein genussreiches Engagement für den Spiegelpalast, der erst auf dem Pariser Platz stand, jetzt auf den Cannstatter Wasen lockt. Vor 18 Jahren fing Wohlfahrt damit an. Am Donnerstag, 17. November, sollen die lange vernachlässigten Sehnsüchte von Gourmets und Varieté-Fans endlich gestillt werden, wenn die Show „Ladies First“ Premiere feiert, die vor der Corona-Krise in Wien gespielt worden ist. Erzählt wird eine turbulente Dreiecks-Geschichte aus den 1920er Jahren um Miss Frisky – diese spannende Zeit des Aufbruchs und der Avantgarde übt bis heute einen besonderen Reiz aus.

„Wir haben bei den verkauften Karten bereits das Niveau erreicht, wie es vor der Pandemie zu dieser Zeit war“, sagt Sprecher Bernd Zerbin. Der Nachholbedarf sei nun mal groß. „Es gibt viele, die sich etwas leisten wollen und können“, sagt er, „wenn das Produkt perfekt ist, kann man alles, was in dieser Zeit so belastend ist, für einen Abend vergessen.“ Auch wenn die Firmenbuchungen rückläufig seien im Vergleich zur Zeit vor Corona – offensichtlich hat manch ein Chef Sorge, Abteilungen schließen zu müssen nach einem gemeinsamen Abend im Zelt –, habe die Zahl der Privatkunden beim Stuttgarter Palazzo deutlich zugenommen.“

Blick auf die vier Gänge des klassischen und vegetarischen Menüs

Auf dem Plan des klassischen Menü stehen: Törtchen von marinierten Tiefseegarnelen, gebeiztem Lachs an Shisokresse und Schnittlauch (Vorspeise), Pochiertes Bio-Ei auf Perlgraupen,Rahmspinat und Trüffelschaum (Zwischengang), Zarte Maispoulardenbrust an Kürbisgnocchi,Linsencurry und Jus mit orientalischen Gewürzen (Hauptgang) und Schokoladen-Passionsfrucht-Kegel an Safranbirne,süßem Feigenconfit und Sauerrahmeis (Dessert). Für Vegetarier unterschiedet sich der Menüplan in der Vorspeise sowie beim Hauptgang. Der erste Gang ist Cremige Burrata auf Carpaccio von sonnengereiften Tomaten mit Basilikumpesto,gerösteten Pinienkernen und Schnittlauchöl, und der dritte Gang lautet: Buntes Linsencurry mit Kürbisgnocchi und orientalischen Gewürzen.

Karten zu Preisen zwischen 99 und 159 Euro (inklusive Menü) gibt es telefonisch unter 040 853 88 967 oder im Netz unter https://www.palazzo.org/stuttgart/de/home/tickets-eventim.html