„Ronja Räubertochter“ ist im Esslinger Schauspielerhaus eine Geschichte jugendlicher Selbstbestimmung gegen die Regeln einer Räuber- und Familienbande. Laura Tetzlaff hat Astrid Lindgrens Kinderbuch mit Witz und Drive inszeniert fürs Publikum ab sechs Jahren.

Da muss Papi nicht gleich Waffenhändler, Cum-ex-Banker oder Pornoproduzent sein. Es genügt, seinen Lebensunterhalt als IT-Manager, Investmentberater oder Journalist zu bestreiten. Oder als was anderes. Und Mami ist natürlich auch gemeint. Die Frage kommt hundertpro, im Scharfrichterton moralischer Entrüstung und aus dem Mund der eigenen heranwachsenden Kinder: Wie man „so etwas“ beruflich tun könne! Und während man mit rotem Kopf vom „Geldverdienen auch für euch“ wettert, tritt einer herbei und sagt: „Hast du noch nie bemerkt, dass es Menschen gibt, die keine Räuber sind und trotzdem überleben?“ Wobei man das Wort „Räuber“ bei Astrid Lindgren sehr wohl verstehen darf als Platzhalter für die kleineren (und größeren) Schweinereien in angeseheneren Professionen.