Das Stück zum Film funktioniere, weil der Film auch als Stück gut sei, sagt die Regisseurin Jenke Nordalm. Sie inszeniert „Toni Erdmann“ nach Maren Ades gleichnamigem Erfolgsfilm an der Esslinger Landesbühne: „eine sehr heutige Vater-Tochter-Beziehung“.

Der Vater, ein Alt-68er, hat sich zurückgezogen in einen skurrilen Humor zwischen Resignation und Zynismus. Die Tochter, eine taffe Karrieristin, arbeitet für eine Beraterfirma an einem Erdöl-Deal mit Rumänien. Beide sind sich fremd geworden. Da beschließt Papa Winfried eine Wiederannäherung der aufdringlichen Art: Verkleidet kreuzt er bei Tochter Ines’ geschäftlichen Terminen und halbgeschäftlichen After-Work-Dates auf, gibt sich als Toni Erdmann und Geschäftsfreund von Ion Tiriac aus – und nur die wenig amüsierte Ines erkennt ihn. Einen Jux will er sich machen? Beileibe nicht. Er macht sich Sorgen um die Tochter. Wie Rumpelstilzchen bricht er in ihr Leben ein, glaubt, ihr helfen zu können, und will doch am Ende nur (s)ein Kind zurück.

 

Die Hoffnung auf Verständigung bleibt offen

Maren Ades Drehbuch zur ihrem Erfolgsfilm „Toni Erdmann“ von 2016 wird nun an der Esslinger Landesbühne (WLB) von Jenke Nordalm inszeniert. Warum ein Stück zum Film? Weil der Film ein gutes Stück ist, gibt die Regisseurin zu verstehen – „eine der stärksten Darstellungen einer heutigen Vater-Tochter-Beziehung“. Der Dramaturg und WLB-Intendant Marcus Grube hebt den politischen Handlungsstrang hervor: „Erst kommen die Consulting-Firmen, dann die Heuschrecken“ – und mit ihnen der Personalabbau. Das Stück endet dissonant. Aber die Hoffnung bleibt, wenn auch vorerst uneingelöst, dass doch noch eine Verständigung gelingt, sagt Nordalm: eine Verständigung zwischen Vater und Tochter und generell über die „Frage, wie wir leben wollen“.

Die Premiere beginnt an diesem Donnerstag, 8. Dezember, um 19.30 Uhr im Esslinger Schauspielhaus.