Auf der einen Seite liegt für die Bühne vielleicht nichts näher gerade als Igor Strawinskys ebenfalls in Seuchenzeiten entstandene „Geschichte vom Soldaten“. Andererseits muss man das erstmal so hinbekommen wie die Stuttgarter Staatstheater jetzt auf dem Kulturwasen: Respekt!

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Folgende Versuchsanordnung: Mitten auf dem Cannstatter Wasen steht ein kleiner Truckanhänger, eine mobile Bühne, gebaut vom Studio Umschichten. Rechts davon ist die große Videoleinwand, auf die das gut einstündige Geschehen projiziert wird. Links, unter ein paar Sonnenschirmen, das von Igor Strawinsky für die 1918 in Lausanne uraufgeführte „Geschichte vom Soldaten“ vorgesehene Mini-Orchester: Klarinette (wegen des großen Registers), Fagott, Kontrabass, Violine; dazu Trompete, Posaune und Schlagzeug. „Das alles, wohlverstanden, unter der Leitung eines Dirigenten“, schrieb Igor Strawinsky in seiner Autobiografie. Der Dirigent in Stuttgart ist Cornelius Meister, der Generalmusikdirektor. Er steht in schwarzen Jeans und Jackett auf einem Kiesbett und hält animiert und mit leichter Hand Strawinskys gestochen scharfe Theatermusiken zusammen (Empfang über UKW-Autoradio). Miniaturen aus Tristesse, die den halben Kurt Weill und Bert Brecht vorwegnehmen. Ohne Strawinskys „Soldaten“ keine „Mutter Courage“.