Der Kinder- und Jugendzirkus Circus Circuli hat mit dem Stück „Zimt und Zauber“ Premiere gefeiert.

Stuttgart - Als der Vorhang im Friedrichsbau Varieté aufgeht, zeigt sich zunächst ein trostloses Bild: die Schauspieler kauern, in zusammengeflickte Kleider gehüllt, auf der Bühne, traurige Musik und Straßenlärm untermalen die karge Szenerie. Dann wird rechts von der Bühne eine Tür weit aufgerissen und eine bunt gekleidete Menge junger Artisten strömt durch den Zuschauersaal. „Der Zirkus ist in der Stadt“, ruft einer und dann geht das bunte Treiben auf der Bühne auch schon los.

 

In den nächsten sechzig Minuten schweben die jungen Artisten an Tüchern und Trapezen in schwindelerregende Höhen, balancieren über Seile, Clowns stolpern über die eigenen Füße, es wird jongliert, getanzt und Einrad gefahren. Durch das Programm führt eine begeisterte Zirkusdirektorin: „Sehen Sie jetzt, die atemberaubenden Artischocken Akrobaten!“

Klassisches Zirkus-Stück auf dem Programm

Alle zwei Jahre, immer zur Winterzeit, zeigen die Jungen und Mädchen des Stuttgarter Circus Circuli ihr artistisches Können. Am Sonntagnachmittag hat das Stück „Zimt und Zauber“ Premiere gefeiert, bis Februar ist es von nun an im Friedrichsbau Varieté zu sehen. In diesem Jahr erwartet die Zuschauer ein „artistisch-clowneskes Circus-Spektakel.“

Beim letzten Mal haben die Nachwuchsartisten ein Stück einstudiert, das auf Andersens „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ basierte. „Diesmal steht wieder ein klassisches Zirkus-Stück auf dem Programm“, sagt Regisseur Thomas Schäberle von der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft. Ein bunter Mix aus sämtlichen Disziplinen haben die Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren einstudiert.

Der Spaß steht im Vordergrund

Zwei kleine Handlungsstränge gibt es dennoch: Da wäre der erste um die berühmte Trapezkünstlerin Henriette Käsekuchen, deren verzweifelte Suche nach einem perfekten Bühnenkostüm sich durch die Vorstellung zieht – und schließlich in einer großen Trapeznummer, unterstützt von drei weiteren jungen Akrobatinnen, mündet. Der zweite Handlungsstrang ist eine Liebesgeschichte, die am Ende selbstverständlich mit einem Heiratsantrag ihr glückliches Happy End findet.

Die Kinder und Jugendlichen trainieren das ganze Jahr über in verschiedenen Zirkus-Gruppen. Seit den Sommermonaten wurden die Proben intensiviert. Mitmachen kann jeder, auch wenn er keine Vorerfahrungen hat. „Es gibt bei uns kein Casting. Man muss zunächst einmal gar nichts Besonderes können“, sagt Schäberle. Alles weitere, auch das jeweilige Stück, wird im Anschluss gemeinsam entwickelt, durch viel Improvisiation bekommt jeder die Rolle, die am besten zu ihm passt.

Und auch wenn am Ende mal auf der Bühne nicht jede Bewegung sitzt: „Das wichtigste ist, dass es allen Spaß macht“, sagt der Regisseur. Und das macht es ganz offensichtlich – den Akteuren auf der Bühne genauso wie dem Publikum, das das Stück mit begeistertem Gelächter und tosendem Zwischenapplaus begleitet.