Die Stallorder bei den Italienern ist der große Aufreger beim Großen Preis von China gewesen. Ferrari tut mal wieder alles, um nicht Weltmeister zu werden.

Stuttgart - Lewis Hamilton und Mercedes kommen locker zum Sieg – und Ferrari zerfleischt sich mal wieder selbst. Die internationale Presse ist sich weitgehend darüber einig, dass der Große Preis von China nur die Gegensätze zwischen Jubel und Tristesse kannte. Die Stalloder der Scuderia, die Sebastian Vettel gegenüber seinem Teamkollegen Charles Leclerc bevorzugen sollte, deutet auf schwere Zeiten hin, vor denen sich die Italiener – mal wieder – befinden. Nutznießer ist die Konkurrenz von Mercedes. Die Pressestimmen:

 

Italien

„Gazzetta dello Sport“: Der Held ist immer Lewis Hamilton. Im Grund hätte es keinen besseren Sieger für das 1000. Formel-1-Rennen geben können. Der Brite ist das Symbol dieser Epoche. Ein globaler Rockstar, der Ferrari problemlos besiegt. Die große Geschwindigkeit des SF90 ist von Freitag bis Sonntag verschwunden, versenkt von umstrittenen strategischen Beschlüssen, wie beispielsweise der Entscheidung, Vettel auf Kosten Leclercs den Vorzug zu geben.

„Corriere dello Sport“: Mercedes auf Höhenflug. Die Silberpfeile feiern den erfolgreichsten WM-Start der Geschichte mit drei Doppelsiegen in drei Rennen. Ferrari hat nicht nur wenig Geschwindigkeit, sondern muss auch mit den negativen Aspekten der Rivalität seiner Piloten umgehen.

„Tuttosport“: Alarmglocken bei Ferrari! Vettel zeigt sich am Ende des GP in China mit seinem dritten Platz zufrieden, doch seine Leistungen liegen klar unter den Erwartungen Maranellos. Indem Leclerc ihm den Vortritt lassen muss, erspart man Vettel eine Demütigung. Doch so kann es nicht weitergehen.

„Corriere della Sera“: Unfähig, auf Schwierigkeiten zu reagieren, langsam, verworren, chaotisch und mit einer gescheiterten Taktik: Sämtliche Ferrari-Probleme kommen auf einer komplexen Strecke wie jener in China zum Vorschein.

England

„The Telegraph“: Vettel verteidigt mühsam seinen Status als Ferraris Nummer-1-Fahrer, während Hamilton einen lockeren Sieg nach Hause bringt. Die Fehde zwischen Vettel und Leclerc droht Ferraris Saison ernsthaft zu destabilisieren.

„Daily Mail“: Während Lewis Hamilton den 75. Grand-Prix-Sieg seiner großen Karriere feiert, rumort es in der Nachbarschaft gewaltig. Das Donnergrollen bei Ferrari hielt noch an, als sich längst die Nacht über Shanghai gesenkt hatte. Man wird es möglicherweise die gesamte Saison über hören.

„The Sun“: Hamiltons 75. Sieg im 1000. Rennen der Formel 1 fällt ihm fast vor die Füße. Ferrari stolpert wieder über sich selbst und macht es Mercedes so unglaublich leicht, die Plätze eins und zwei zu holen.„The Guardian“: Als Lewis Hamilton und Mercedes das dritte silberne Double im dritten Rennen des Jahres feiern, leckt Ferrari die Wunden, die man sich selbst zugefügt hat. Sie schaffen es einfach nicht, die Power ihres Autos freizusetzen, zudem schwächen sie sich selbst, indem sie in der Fehde ihrer beiden Fahrer kein eindeutiges Machtwort sprechen. So ist Maranello für Mercedes keine ernsthafte Konkurrenz.

Spanien

„Marca“: Hamilton gewinnt und wird dadurch WM-Spitzenreiter, Ferrari baut wieder mal Mist. Für Hamilton ist es eines der leichtesten Rennen seiner bisherigen Karriere.

„As“: Hamilton holt einen lockeren Sieg, und Ferrari sieht wieder mal schlecht aus.

Frankreich

„L’Equipe“: Der 1000. Grand Prix wird nicht wegen seiner tristen Feierlichkeiten in Erinnerung bleiben. Auch nicht wegen des Rennverlaufs, der linear und monoton war. Nein, dieser 16. Grand Prix von China markiert zweifellos den Beginn einer sorgenvollen Zeit für Ferrari.