Selbst die Queen rückt ab von ihrem Lieblingssohn. Die Missbrauchsvorwürfe gegen Prinz Andrew machen ihn zur „persona non grata“. Seine Ex-Frau Sarah Ferguson steht weiter zu ihm. Peinlichkeiten und Skandale schweißten die Yorks stets zusammen.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

York - Dieser Tage möchte in Großbritannien kaum noch jemand mit Prinz Andrew in Verbindung gebracht werden – nicht einmal ein Pferderennen. Am Mittwoch meldeten mehrere britische Medien, dass das „Duke of York Stakes“ in der gleichnamigen nordenglischen Stadt seinen Namen ändern will, um nicht mit dem zweitältesten Sohn der Queen in einen Topf geworfen zu werden.

 

Die US-Amerikanerin Virginia Giuffre wirft dem 61-jährigen Prinzen vor, sie vor gut 20 Jahren als Minderjährige - im Dunstkreis des US-Unternehmers Jeffrey Epstein - sexuell missbraucht zu haben. Prinz Andrew weist alle Vorwürfe kategorisch zurück. Der Palast zog dennoch die Reißleine: Vergangene Woche musste der Prinz alle militärischen Ehrenbezeichnungen und seine Schirmherrschaften abgeben. Vor allem Prinz Charles und Prinz William sollen Queen Elizabeth II. im Hintergrund gedrängt haben, diesen Schritt zu gehen. Auch „His Royal Highness“ darf sich Andrew künftig nicht mehr nennen.

Die Vorwürfe gegen den Herzog von York gibt es nicht erst seit gestern – seit 2015 stehen sie im Raum. Eine, die stets zu ihm hielt, ist seine Ex-Frau Sarah Ferguson. „Sie gehört zu seinem Team“, zitiert die US-amerikanische Klatschzeitschrift „Page Six“ einen ungenannten Insider. Der britische „Mirror“ veröffentlichte am Samstag Aufnahmen, die Andrew und Sarah auf dem Gelände von Andrews Anwesen „Royal Lodge“ in Berkshire zeigten. Sie fuhren gemeinsam im Auto.

Sarah Ferguson: „Ich stehe zu 100 Prozent zu Andrew“

Fergie wurde in den vergangenen Monaten nicht müde zu betonen, dass sie an Andrews Unschuld glaubt. „Ich stehe zu 100 Prozent zu Andrew“, sagte sie noch im Dezember in einer italienischen Talkshow, in der die Herzogin von York ein neues Buch vorstellte. Der glücklichste Tag ihres Lebens sei ihr Hochzeitstag im Jahr 1986 gewesen, „als ich den besten Mann der Welt geheiratet habe“, so die 62-Jährige.

Nicht ausgeschlossen ist auch, dass Eugenie und Beatrice beim Prozess gegen ihren Vater vor Gericht aussagen müssten. Schließlich ist ein Pizza-Essen mit seiner Tochter Beatrice eines von Andrews Argumenten gegen Virginia Giuffres Vorwürfe.

„Er hat die Royal Family vor ein enormes Problem gestellt“

„Schlecht beraten“ seien alle, die Verbindungen zu Andrew aufrechterhielten, sagte Regierungsmitglied James Heappey am Mittwoch im Fernsehen. „Er hat die Royal Family vor ein enormes Problem gestellt in einem Jahr, in dem wir den außergewöhnlichen Dienst Ihrer Majestät der Königin feiern sollten, wenn sie ihr Platin-Jubiläum erreicht.“

Der Palast fürchtet, dass der Fall Andrew Elizabeths “Platinum Jubilee“ überschattet. Seit mehr als zwei Jahren tritt der 61-Jährige nicht mehr öffentlich auf. Wurde royalen Experten zufolge zunächst eine Rückkehr im Rahmen des Jubiläums nicht ausgeschlossen, gilt ein solcher Schritt angesichts der Entwicklungen mittlerweile als unmöglich.

Als letzten Ausweg soll Andrew planen, den Fall außergerichtlich gegen eine erhebliche Summe beizulegen - die Rede ist von bis zu zehn Millionen Pfund (zwölf Millionen Euro). Doch die Chancen stehen schlecht. „Es ist Virginias feste Überzeugung, dass Andrew für das, was er getan hat, ins Gefängnis gehen sollte“, zitierte der „Mirror“ eine Quelle aus dem Umfeld von Giuffres Anwälten. Ein Prozess in New York rückt immer näher. Wie der für Andrew ausgeht, ist unklar, doch der Insider ist sich sicher: „Er ist bereits erledigt.“