Mit ihrer Aktion für bedürftige Studierende haben Profs der Medienhochschule bundesweit Schlagzeilen gemacht. Das gab sogar Schub für eine zweite Runde. Wir berichten, weshalb die Quelle jetzt versiegt ist.

Stuttgart - So etwas hat es nur an der Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart-Vaihingen gegeben: Beeindruckt von der Geldnot, in die etliche Studierende durch die Corona-Pandemie und den Wegfall ihrer Jobs geraten sind, hatten Professoren der Fakultät Information und Kommunikation spontan beschlossen, einen privaten Hilfsfonds ins Leben zu rufen, Geld zu sammeln und die Studierenden mit je 500 Euro zu unterstützen – als Geschenk wohlgemerkt, nicht als Darlehen. Der Bericht darüber in unserer Zeitung sei bundesweit viral gegangen und zigfach über soziale Netzwerke geteilt worden, berichtet die HdM-Sprecherin Kerstin Lauer. „Die Aktion lief extrem gut.“

 

Das blieb nicht ohne Folgen. Nicht nur, dass die 10 000 Euro, die Professoren innerhalb weniger Tage bei Kollegen und Partnern gesammelt hatten, rasch ihre Adressaten fanden – alle 19 Antragsteller konnten der Jury glaubhaft ihre Notlage darlegen und erhielten ihr Geldgeschenk. Sondern es hätten sich durch die große Resonanz in den Medien und sozialen Netzwerken, aber auch durch den Appell des Dekans und BWL-Professors Udo Mildenberger an seine Kollegen weitere Unterstützer gefunden: aus der Hochschule und deren Umfeld, darunter auch viele Ehemalige, aber auch völlig Fremde.

36 Studierende haben vom Hilfsfonds profitiert – und je 500 Euro erhalten

„Insgesamt sind damit noch einmal rund 8000 Euro zusammengekommen, sodass wir eine zweite Förderrunde starten konnten“, berichtet Udo Mildenberger, der auch die Idee für die Aktion hatte. In der zweiten Runde habe es dann weitere 20 Anträge von Studierenden gegeben, von denen 17 gefördert werden konnten. Insgesamt also haben 36 Studierende der Hochschule der Medien von dem Hilfsfonds profitiert – allerdings nur aus den Studiengängen Informationsdesign, Informationswissenschaften, Online-Medien-Management oder Wirtschaftsinformatik und digitale Medien.

Ein Fall unter den Anträgen habe ihn besonders berührt, berichtet Mildenberger: Ihn habe eine Studentin gestellt, die zwar Bafög erhalte, einen Großteil dieser Zuwendung aber zur Unterstützung ihrer Oma einsetze, die sich aus Scham oder falschem Stolz weigere, Sozialhilfe zu beantragen – „die Studentin lebt selbst lieber von 150 Euro im Monat, als ihre Großmutter langsam verhungern zu sehen“, berichtet der Prof.

Jetzt ist der Topf leer – und die Spendenbereitschaft gesunken

Doch eine weitere Runde werde es nicht geben – „jetzt ist Schluss“, sagt Mildenberger. Hauptgrund sei, dass jetzt keine Mittel mehr im Fonds seien. Aber er selber wolle auch nicht noch einmal Klinkenputzen für weitere Spenden machen und sehe inzwischen auch eine gesunkene Spendenbereitschaft – trotz vieler positiver Rückmeldungen zur Aktion.