Gerüchte um den Preis des neuen iPhones bewegen die Netzgemeinde. Angeblich soll das Einstiegsmodell rund 1000 Euro kosten. Stellt sich die Frage: ist Apple heute überhaupt noch sexy?

Stuttgart - Im Herbst kommt das neue iPhone 8 auf den Markt. Schlagzeilen macht Apple schon jetzt – vor allem aufgrund der Gerüchte über seinen Preis. Das Einstiegsmodell soll angeblich rund 1000 Euro kosten. Stellt sich die Grundsatzfrage: Ist der Apfel das wert? Ein Pro & Kontra.

 

Pro: Das Original schlägt die Kopie

Produkte der Firma Apple sind seit jeher teurer als vergleichbares Besteck. Früher kaufte man sich damit den Luxus, nicht ständig unter dem Schreibtisch arbeiten zu müssen, weil bei der windowsbasierten Schrottkiste wieder irgendetwas nicht funktionierte. Das schweißt zusammen.

Außerdem ist es praktisch: Die Welt wird selten von denen verbessert, die erst die Technik ihres Arbeitsgerätes optimieren müssen. Apple lehrte das dem Rest der Welt durch bahnbrechende Innovationen. Spätestens mit der ersten Generation des iMacs profitierte davon die Inneneinrichtung, mit den tragbaren Geräten ging’s auf die Straße.

Klar, „weil’s geil aussieht“ mag kein übermäßig ehrenwertes Argument sein, besonders weil es den eigentlichen Aspekt verschweigt: Apple funktioniert, geräteübergreifend und eben ohne dass übermäßiger Fachverstand vom User gefragt wäre. Der Reiz liegt da nicht im Gerät selbst, sondern in der Welt dahinter.

Auch klar: die Innovationen der vergangenen Jahre waren eher mittelgeil und Steve Jobs wird schmerzlich vermisst. Doch Apple ist längst ein Teil der Popkultur, und die lehrte uns: echte Hits werden nicht am Fließband geschrieben und die Beatles sind die beste Band der Welt – selbst Jahrzehnte nach ihrem letzten Hit.

Sagen wir’s in Rock’n’Roll: Lemmy Kilmister von Motörhead lebt nicht mehr, aber das ist noch lange kein Grund, nicht mehr an die Kraft des Rock’n’Roll zu glauben.

Contra: Die Kopie ist cooler das Original

Bei Apple ist der Lack ab. Wann bitteschön ist dem Publikum zuletzt der Mund vor Staunen offen gestanden als der Tech-Konzern aus dem Silicon Valley eine Neuerung verkündet hat? Die heutigen Schüler werden sich schon kaum mehr daran erinnern können – so lange ist das her.

Längst geben andere den Takt der Moderne vor: Facebook vernetzt die Welt, Tesla behauptet, die Mobilität neu erfinden zu wollen. Amazon schickt uns alles, was es auf dem Planeten gibt, nach Hause und fliegt nebenbei ins All. Und Apple? Mal ehrlich: das Unternehmen ist eine langweilige Couchkartoffel geworden, im Biedermeier gefangen. Früher hat Steve Jobs einmal im Jahr das nächste große Ding präsentiert, und alle schauten gebannt zu – beinahe wie beim ersten Auftritt eines nach dem Konklave gewählten Papstes. Die Magie ist erloschen. Steve Jobs Nachfolger heißt, Moment: Tim. Nachname leider gerade vergessen.

Apple lebt vom Design, aber Apple lebt auch von Beginn an vom Sex-Appeal, dank eines neuen Apple-Produkts zum Club der Revolutionäre zu gehören. Zu den Eingeweihten. Zum inneren Zirkel. Doch heute kann jedes koreanische oder chinesische Handy, was das iPhone kann. Warum sollte man also für einen Smartphone-Volvo künftig den Preis eines Porsches bezahlen?