Bis zu 1000 Beschäftigte haben sich am Dienstag nach Gewerkschaftsangaben an einer Streikwelle bei den Tageszeitungen beteiligt. Auf einer Kundgebung in München wandten sich gut 500 Streikende gegen Kürzungen bei den Redakteurstarifen.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Bis zu 1000 Beschäftigte haben sich am Dienstag nach Gewerkschaftsangaben an einer Streikwelle bei den Tageszeitungen beteiligt. Auch die Stuttgarter Zeitung ist davon betroffen. Auf einer Kundgebung in München wandten sich gut 500 Streikende aus Bayern und Baden-Württemberg gegen Kürzungen bei den Redakteurstarifen. Die Tarifparteien haben fünf erfolglose Verhandlungsrunden bestritten – an diesem Mittwoch treffen sie sich in Berlin erneut.

 

Verdi und der Journalisten-Verband DJV fordern zwar Lohnzuwächse von 5,5 und 6,0 Prozent für die 14 400 Journalisten, wollen letztendlich aber einen Minusabschluss verhindern. Laut Verdi betrugen die Tarifsteigerungen für Redakteure von 2003 bis heute 9,3 Prozent – in der Gesamtwirtschaft gab es im Vergleich 21,8 Prozent mehr bei einer Inflation von 16,6 Prozent. Die Arbeitgeber sehen sich hingegen zum nachhaltigen Sparen gezwungen. Denn wie kaum eine andere Branche haben die Tageszeitungen mit der Digitalisierung zu kämpfen. Von 2003 bis 2013 sank die verkaufte Auflage von 22,57 auf 17,54 Millionen Exemplare – wobei die sogenannten E-Paper zuletzt einen starken Zuwachs auf 344 200 Exemplare erlebten. Zugleich gingen aber auch die Anzeigenerlöse deutlich zurück.