Die Sanierung der Bibliothek unter laufendem Betrieb ist eine knifflige Aufgabe.Doch weitere Verzögerungen gefährden das Gesamtprojekt, meint Redakteurin Wenke Böhm.

Stuttgart - Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt – so spottet der Volksmund. Im Fall der Württembergischen Landesbibliothek könnte dieser Satz bedeuten: Wer mit der Sanierung zu lange wartet, den bestrafen unter Umständen die Vorschriften.

 

Zugegeben: Den Betonbau aus den 1970er Jahren auf Vordermann zu bringen, während der Betrieb weiterläuft, ist eine knifflige Aufgabe. Sinnvolle Abschnitte müssen gefunden und ineinandergepasst werden, zudem müssen immer zur richtigen Zeit die notwendigen Mittel bereitstehen. Da ist es wichtig, dass Geldgeber, Planer und Nutzer wirklich Hand in Hand arbeiten.

Doch das wird nur erfolgreich sein, wenn jeder der Beteiligten auch mit Elan ans Werk geht. Die Bibliotheksleitung möchte liebend gern in die Planung einstiegen und ihren Teil zum Teamprojekt beitragen, sie weiter hinzuhalten, wie es nun passiert, kann schlimme Folgen haben.

Bibliotheksdirektor Hannsjörg Kowark mahnt schon länger, dass der Brandschutz veraltet ist. Kommen die Experten in diesem Jahr bei ihrer Überprüfung zu dem gleichen Ergebnis, könnte das bis dahin vielleicht gerade fertig gewordene und perfekt ausgeklügelte Konzept für die schrittweise Sanierung bei laufendem Betrieb im Handumdrehen Makulatur werden. Denn wenn die Brandexperten ihr Veto einlegen, dann läuft der Betrieb unter Umständen nur noch auf Sparflamme oder gar nicht mehr. Hier geht es schließlich um die Sicherheit von Menschen, und die steht zu Recht an erster Stelle.

Beim Fernsehturm hat es 2013 alle kalt erwischt. Dieses Beispiel sollte eine Warnung sein, denn es zeigt: Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.