Im westlichen Kreisgebiet bleiben Mülltonnen teilweise ungeleert – laut dem beauftragten Abfuhrunternehmen Alba Süd wegen Erkrankungen im Personal. Probleme gab es jedoch bereits nach der Übernahme des Auftrags durch Alba Anfang 2022.

Dem Anwohner im Neuhausener Neubaugebiet Finkenweg stinkt es: Die Restmülltonnen quellen über, die Leerung sei seit über einer Woche überfällig, sagt der Mann, der bei allem Ärger seinen Namen nicht nennen will. Im Wohnquartier herrsche „maximaler Unmut“, zumal es nicht das erste Mal sei, dass der Müll stark verzögert abtransportiert werde.

 

Dasselbe Bild in der Karlsbader Straße in Oberesslingen: auch hier laut einem Anwohner übervolle Mülltonnen und überfällige Leerungen, die trotz zweifacher Reklamation und trotz entsprechender Zusagen in den folgenden Tagen nicht erfolgt seien – weder bei ihm noch bei den anderen Betroffenen. Ebenso wie im Neuhausener Beschwerdefall sei ein zweiwöchiger Turnus der Restmüllabfuhr vereinbart, die Tonnen seien deshalb auch bei der regulären Leerung immer gut gefüllt.

Nicht geleerte Tonnen sind keine Einzelfälle

Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Esslingen bestätigt auf Anfrage, dass es sich um keine Einzelfälle handelt. Vielmehr gebe es derzeit Probleme bei der Restmüllabfuhr, aber auch bei der Leerung der Biomüll- und Papiertonnen. „Das beauftragte Abfuhrunternehmen musste Personalausfälle kompensieren“, erklärt die Landkreissprecherin Andrea Wangner. Deshalb habe die Firma „gebietsfremdes Personal“ eingesetzt, „das die Abfuhrgebiete nicht kannte. Deshalb konnten die Touren zum Teil nicht rechtzeitig zu Ende gefahren werden“. Aktuell komme es immer noch zu Verzögerungen im westlichen Kreisgebiet. Dort – also in Esslingen, Aichwald, Ostfildern, Denkendorf, Neuhausen, Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und weiter bis Aichtal und Schlaitdorf – ist mit der Rest-, Bio- und Papiermüllabfuhr das Unternehmen Alba Süd beauftragt, eine Tochter des Berliner Entsorgungskonzerns Alba Europe. Aus der Berliner Zentrale bestätigt deren Pressesprecher Matthias Hochstätter, dass einige Touren „krankheitsbedingt zuletzt nur unzureichend bedient werden konnten“. Die Kollegen hätten begonnen, diese Touren nachzufahren. „Wir holen den Rückstand in den nächsten Tagen auf“, verspricht er.

Es ist indes nicht das erste Mal, dass es zu verzögerten oder ganz ausgefallenen Leerungen in den von Alba Süd betreuten Teilen des Landkreises kommt. Erst zu Beginn des vergangenen Jahres wurde der Entsorgungsauftrag an das Unternehmen vergeben – und gleich im Januar 2022 setzte es massive Probleme. Teils wochenlang wurden Tonnen überhaupt nicht geleert, beim Abfallwirtschaftsbetrieb gingen wöchentlich rund 1000 Beschwerden ein. Alba hatte die Touren und Abfuhrtermine „optimiert“, musste auf dem Höhepunkt der Müllkrise aber „Anlaufschwierigkeiten“ und Fehler einräumen.

Nicht nur die Bevölkerung war sauer. Sogar aus dem Landratsamt kamen grantige Töne. Im östlichen Kreisgebiet bei der Firma Prezero lief es besser, nämlich „weitgehend ohne Komplikationen“, teilte der Landkreis damals mit. Das scheint bis heute zu gelten.