Die Turnhalle des Solitude-Gymnasiums musste zweimal gesperrt werden, nachdem von der Decke ein Stück heruntergefallen war. Das Hochbauamt empfiehlt eine erneute Nachkontrolle durch eine externe Firma – doch dafür fehlt laut Schulverwaltungsamt das Geld.

Weilimdorf - Erst im vergangenen Jahr war die Turnhalle saniert und energetisch ertüchtigt worden: „Dabei mussten wir an die Belüftungsanlage ran, und im Zuge dessen hat die Decke auch neue Paneele bekommen“, erklärt Andrea Braß, die beim Schulverwaltungsamt Sachgebietsleiterin für das bauliche Gebäudemanagement ist. Doch just aus dieser erneuerten Decke hat sich nun ein 120 mal 20 Zentimeter großes Paneel aus Blech gelöst und ist auf den Hallenboden gekracht, wo es einen scharfkantigen Abdruck und eine beschädigte Oberfläche hinterlassen hat. Entdeckt wurde die Sache am Morgen des 19. Oktober vom Hausmeister bei einem routinemäßigen Rundgang, worauf die Halle sofort gesperrt wurde. „Wir haben großes Glück gehabt, dass niemand in der Halle war, als das Teil heruntergefallen ist“, erklärt Braß, „so sind keine Personen zu Schaden gekommen“.

 

Montagefirma musste erneut anrücken

Am Freitag entdeckt, am Montag von jener Firma aus Fellbach repariert, welche die neue Decke eingebaut hatte. Im Zuge dieser „Mängelbeseitigung“ war auch „die gesamte Halle mit einem Rollgerüst kontrolliert worden“. So steht es in einer Darlegung des Tiefbauamtes, das mit diesem Satz die Meldung protokolliert, die das federführende Ingenieurbüro aus Ludwigsburg dem Amt nach Abschluss der Arbeiten am späten Montagnachmittag gemacht hatte: „Diese Meldung haben wir umgehend ans Schulverwaltungsamt weitergeleitet, so dass die Halle ab diesem Zeitpunkt wieder freigegeben war.“ Darüber hatte die Schulleitung den Gesamtelternbeirat informiert, was dieser in einer Mail vom 4. November weitergegeben hat. Demnach werde versichert, dass „ein Herabstürzen weiterer Paneele ausgeschlossen“ sei.

Tatsächlich war die Halle schon zwei Tage davor erneut gesperrt worden, nachdem der Hausmeister „an der Hallenstirnwand ein loses Paneel“ entdeckt hatte, das aber noch nicht heruntergefallen war. Nun musste die Montagefirma erneut anrücken – und laut Hochbauamt war inzwischen auch die Schadensursache klar: „Dass die Monteure offensichtlich die Sicherungslasche an den Paneelen nicht überall umgebogen haben, das ist der eigentliche Fehler. Bei der ersten Mängelbeseitigung war lediglich eine Sichtprüfung bezüglich möglicher weiterer loser Paneele durchgeführt worden.“ Nun aber seien die Laschen „überprüft und entsprechend nachgearbeitet“, bestätigt das Hochbauamt.

Kein Geld für Kontrolle?

Basis dieser Aussage sei eine stichprobenhaften Nachkontrolle“ durch das zuständige Ingenieurbüro, das beim Einbau die Bauaufsicht hatte. Schaut man sich die Sache genau an, dann kann nicht von einer hundertprozentigen Nacharbeit ausgegangen werden, denn im Protokoll des Hochbauamtes heißt es: „Am 11. November war das Hallendrittel A zu 100 Prozent und das Hallendrittel B zu zirka 40 Prozent überarbeitet.“ Nimmt man das nicht erwähnte Hallendrittel C hinzu, dann ist in der Summe nicht einmal die Hälfte der Decke „überarbeitet“.

Eine Situation, bei der denen, die das Protokoll erstellt haben, nicht ganz wohl zu sein scheint, denn sie halten fest: „Obwohl die Firma nach Aussage der Bauleitung die Mängel nun korrekt behoben hat, würden wir zur Herstellung der größtmöglichen Sicherheit, eine kurzfristige Überprüfung der gesamten Sportpaneeldecke durch eine weitere, externe Firma veranlassen.“

Dies allerdings hält Andrea Braß für nicht abgemacht: „Fakt ist, dass wir für einen solchen separaten Auftrag das nötige Geld nicht in unserem Budget haben. Und wenn wir da jetzt eine andere Firma ranlassen, würden wir womöglich die Gewährleistung der Einbaufirma gefährden.“ Deshalb befinde man sich derzeit „in der Abstimmung, ob eine gravierende Notwendigkeit besteht, die Decke durch eine andere Firma überprüfen zu lassen“.

„Hundertprozentige Sicherheit haben wir nie“

Auf die Frage, ob dies aus Sicherheitsgründen nicht zwingend geboten wäre, ob also nicht doch ein Risiko für alle Sporttreibenden in der Halle bestehen könnte, sagt Braß: „Wir sind immer im Risiko. Die hundertprozentige Sicherheit, dass alles in Ordnung ist, haben wir nie. Deshalb gibt es ja auch die fünf Jahre Gewährleistung nach dem Baugesetz.“ Braß räumt ein, dass „auch das zweite Paneel hätte runterfallen können“ und dass man auch da „großes Glück gehabt“ habe. Und sie macht keinen Hehl daraus, dass sie angesichts „der Qualität, die wir heute oft von der Bauwirtschaft bekommen, richtig frustriert“ sei. Sie fügt hinzu: „So etwas ist ja auch eine Frage der Berufsehre. Aber die scheint es nicht mehr zu geben. Auch diese Leute haben vielleicht Kinder. Sie sollten daran denken, was Kindern als Folge solch schlampiger Arbeit passieren könnte.“

Aktuell wird die Halle ohne Einschränkung genutzt.