14 von 21 Verkehrsverbünden in Baden-Württemberg machen mit: Ein Jahr lang können ältere Menschen, die ihren Führerschein abgeben wollen, kostenlos den Nahverkehr nutzen.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Vom 1. Dezember an können Seniorinnen und Senioren, die sich das Autofahren nicht mehr zutrauen, ihren Führerschein gegen ein kostenloses Jahresabo in ihrem heimischen Verkehrsverbund tauschen. Das Land finanziert dieses Angebot mit drei Millionen Euro. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) geht von 9000 interessierten Personen aus.

 

Vorreiter war im Jahr 2015 der Landkreis Ludwigsburg innerhalb des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS) gewesen. Die Stadt Stuttgart und der Landkreis Esslingen zogen 2020 nach. Insgesamt 5300 Personen hätten seither das Angebot angenommen, sagte VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger. Neu ist nun aber auch innerhalb des VVS, dass die älteren Menschen ihren Führerschein nicht mehr dauerhaft abgeben müssen. Sie können ihn sich nach einem Jahr wieder ausstellen lassen, wenn das ÖPNV-Angebot sie nicht überzeugt haben sollte.

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Von den 21 Verkehrsverbünden in Baden-Württemberg nehmen 14 an dem Programm teil. Dies sind die Verbünde in den Regionen Stuttgart (VVS), Heilbronn und Hohenlohe (HNV), Neckar-Alb-Donau (Naldo), Karlsruhe (KVV), Ostalb (Ostalbmobil), Heidenheim (HTV), Rottweil (VVR), Lörrach (RVL), Waldshut (WTV), Hegau-Bodensee (VHB), Bodensee-Oberschwaben (Bodo), Donau-Iller (DING), Tuttlingen (Tuticket) sowie Schwarzwald-Baar (VSB).

Die Führerscheinstelle ist meist die erste Anlaufstelle

Das Vorgehen ist nicht überall gleich; meist steht aber zu Beginn der Gang zur Führerscheinstelle, wo man den Führerschein abgibt. Entweder erhält man das Ticket dann automatisch oder man kann mit einer Bescheinigung das Abo erwerben. In manchen Verbünden, wie auf der Ostalb oder in Waldshut, können die Senioren zudem an einem Mobilitätstraining teilnehmen, um sich mit dem Nahverkehr vertraut zu machen. Der Verbund Bodensee-Oberschwaben gibt den älteren Menschen auch im zweiten Jahr noch einen Nachlass von 50 Prozent.

Bernd Ebert vom Landesseniorenrat forderte ein 365-Euro-Jahresticket für Senioren, vergleichbar dem geplanten Schülerticket. Das sei wünschenswert, so Winfrid Hermann, derzeit aber nicht bezahlbar.