Der Bezirksbeirat sieht Handlungsbedarf und hat den Antrag der Grünen einstimmig abgesegnet. Jetzt soll die Stadtverwaltung mögliche Standorte prüfen.

Bad Cannstatt - Die Nachbarstadt Fellbach plant weiter mit Nachdruck an ihrem „Bahnhof der Zukunft“. Ein wichtiger Mosaikstein bei dem Projekt ist ein Fahrradparkhaus an der Ecke Eisenbahnstraße/Fellbacher Straße. Die Kosten liegen bei 912 000 Euro und werden mit 440 000 Euro aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land bezuschusst. Baubeginn soll Ende 2018, Anfang 2019 sein. Ein nach Meinung der Cannstatter Grünen vorbildliches Projekt, um auch den Radverkehr in der Landeshauptstadt zu stärken. Deshalb machten sie sich bereits 2017 für ein Radparkhaus am Cannstatter Bahnhof stark.

 

Angst vor Diebstahl

Langfristig soll mit einem umfangreichen Maßnahmenkonzept der Fahrradanteil in Stuttgart von heute sieben auf 20 Prozent angehoben werden. Wichtiger Bestandteil ist natürlich ein entsprechend ausgebautes Wegenetz mit seinen Hauptradrouten. Doch das allein reicht nicht aus. Auch die Infrastruktur rund um das Rad muss in der Landeshauptstadt ebenfalls noch gewaltig zulegen. Auch in Sachen Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen und Stadtbahnhaltestellen. Hier herrscht in Bad Cannstatt Handlungsbedarf, etwa auf dem Vorplatz am Bahnhof Bad Cannstatt. Der Knotenpunkt weist hier Mängel auf. Zwar gibt es offiziell rund 80 Bügel, an denen die Fahrräder von Pendlern angekettet werden können. Allerdings wirkt deren Anordnung „vogelwild“ und reicht zudem bei Weitem nicht aus. Denn praktisch an jedem Pfosten und Geländer stehen ebenfalls angekettete Räder. Ein weiteres Problem: Besitzer eines E-Bikes oder eines teuren Fahrrads haben Angst vor Diebstahl und Vandalismus. Zwar gibt es mit der Fahrradstation in der Kegelenstraße noch eine sichere Alternative – allerdings mit eingeschränkten Öffnungszeiten (siehe Infokasten).

Vor einem Jahr machten die Cannstatter Grünen einen ersten Vorstoß und plädierten dafür, am Cannstatter ÖPNV-Knoten ein Parkhaus wie in der Kappelbergstadt zu realisieren, wobei das innovative Projekt seinen Preis hat. Etwa 912 000 Euro kostet der 13 Meter hohe Turm, der Platz für 76 Fahrräder bietet. Knapp 50 Prozent werden bezuschusst. Dabei handelt es sich um ein außergewöhnliches Bauvorhaben, das nach den Plänen der Schweizer Firma Klausner Ende 2018, Anfang 2019 realisiert wird. In dem vollautomatischen Parkhaus sorgen vier Paternoster mit jeweils eigenen Zugangstüren für die sichere Verwahrung der Räder. Das Gebäude erhält eine ansprechende Stahlkonstruktion, die im oberen Bereich mit einer nachhaltigen Fassade aus recyceltem Altglas verkleidet wird. Gedacht ist das Parkhaus vor allem für Pendler, die künftig mithilfe einer Codekarte dort ihre Räder abstellen können. Der reibungslose Be- und Entladevorgang, ein schneller Zugang und Verlässlichkeit waren 2017 die ausschlaggebenden Kriterien für Fellbachs Stadtverantwortliche, dem Schweizer Unternehmen den Zuschlag zu geben.

Standort noch offen

Jetzt wollen die Cannstatter Grünen Nägel mit Köpfen machen. Die Verwaltung soll prüfen, an welchem Standort am Cannstatter Bahnhof ein Fahrradparkhaus errichtet werden kann. Denn mittlerweile hat der Gemeinderat auch Gelder im Haushalt für solche Projekte zur Verfügung gestellt. Ein möglicher Standort könnte laut Antragssteller in der Nähe des Ostausgangs liegen. Generell zeigten sich die Bezirksbeiratsfraktionen angetan von der Idee, wobei Roland Schmid (CDU) sich nicht auf einen Platz festlegen wolle. Die SPD könnte sich in diesem Zusammenhang das Radparkhaus auch in Richtung Kegelenstraße vorstellen, was für Grünensprecher Peter Mielert wenig Sinn macht. „Dort gibt es zwar mehr Platz, aber auch ausreichend Abstellmöglichkeiten.“ Dennoch, so der Mehrheitsbeschluss, soll die Verwaltung jetzt prüfen, wo solch ein Radparkhaus am Bahnhof realisiert werden kann.