Maria-Elena Dubberke und ihre Familie ziehen bald nach Paraguay – und die 16-Jährige will dort eine Feuerwehr gründen. Deswegen nimmt sie ein Feuerwehrauto aus dem Jahr 1974 mit.

Schorndorf - Sachen packen, Haus ausräumen, Container beladen: Die Vorbereitungen der Familie Dubberke sind in vollem Gange. Ende Oktober werden Maria-Elena und ihr Vater nach Paraguay ziehen, die Mutter wird Ende des Jahres nachkommen. In dem Container sollen aber nicht nur die Habseligkeiten der Familie verschifft werden. Wenn es nach Maria-Elena Dubberke geht, werden sich auch jede Menge Feuerwehrhelme und -uniformen sowie Schläuche oder andere Gerätschaften im Gepäck befinden.

 

Denn die 16-Jährige hat nicht weniger vor, als in Paraguay eine eigene Feuerwehr zu gründen. Sie zieht nach Carlos Pfannl, einem Teil der deutschen Kolonie Indepencia. „Die nächste Feuerwehr ist etwa 40 Kilometer entfernt“, sagt die Miedelsbacherin, die seit ihrem zehnten Lebensjahr bei der Jugendfeuerwehr ist. Was ihr daran gefällt? „Eigentlich alles“, sagt sie und lacht.

Die Feuerwehr bedeutet der 16-Jährigen viel

Vielleicht hat sie ihre Begeisterung auch einfach vererbt bekommen: Ein Onkel war Feuerwehrmann und sogar die Oma. „Als im Krieg alle wehrfähigen Männer weg waren, haben in Miedelsbach Frauen bei der Feuerwehr geholfen. Und da war meine Oma dabei“, erzählt sie.

Ihr Vater ist in den neunziger Jahren nach Paraguay ausgewandert und einige zeit später mit ihrer Mutter wieder zurück nach Deutschland gekommen. Sie selbst ist hier aufgewachsen: „Aber es war immer klar, dass es irgendwann wieder nach Paraguay geht.“ Jetzt, nachdem sie ihren Realschulabschluss hat, soll es soweit sein. Es ist der 16-Jährigen anzumerken, dass sie nicht ganz glücklich über die Entscheidung ist – gerade die Feuerwehr in Miedelsbach ist eine der Sache, die sie nur ungern zurücklässt. „Die Menschen sind für mich wie eine Familie.“ Umso wichtiger ist ihr der Plan, eine eigene Feuerwehrgruppe aufzubauen. „Ich will meine Leidenschaft mit runter nehmen.“

Per Crowdfunding zum Feuerwehrauto – das ist das Ziel

Und weil eine Feuerwehr schlecht zu Fuß ausrücken kann, hat sie sich sogar schon ein passendes Fahrzeug ausgeguckt: „In Weinstadt habe ich ein Tanklöschfahrzeug aus dem Jahr 1974 gefunden. Ich habe den Händler nach einem Rabatt gefragt und würde es für 3750 Euro bekommen“, sagt sie. Aus dem Mund von anderen Jugendlichen würde sich das vielleicht nach einer Schnapsidee anhören, „aber bei Maria-Elena weiß man, dass sie dran bleibt, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat“, sagt Manuel Siegle, ihr Jugendleiter bei der Feuerwehr.

Die junge Frau hat im September eine Spendenkampagne im Internet gestartet und sich auch schon genau informiert, was die Verschiffung und der Zoll kosten. „Ich habe mit einer anderen Feuerwehr in Paraguay besprochen, dass ich eine Art Zweigstelle von dieser werde – so könnte ich das Auto zollfrei rüberbekommen“, sagt sie, die mittlerweile 1675 Euro an Spenden gesammelt hat. Wenn es bei diesem Stand bleiben sollte, würde sie den Restbetrag mit ihrem Ersparten begleichen. Denn das Auto ist in ihren Augen perfekt für Paraguay: „Es hat einen großen Tank. Dort gibt es nämlich keine Hydranten.“

Das Auto könnte in der Sporthalle unterkommen

Und weil die 16-Jährige offenbar an alles denkt, hat sie auch schon mit dem Bürgermeister von Carlos Pfannl besprochen, wo das Tanklöschfahrzeug stehen könnte. „Die alte Sporthalle steht leer. Und wenn das nicht geht, kann ich es erst mal bei meinem Onkel unterstellen. Und ein Freund meiner Tante würde die Reparaturen übernehmen“ Der Bürgermeister freue sich schon auf sie – offenbar zu Recht.

Spenden: Maria-Elena Dubberke benötigt nicht nur Geld für das Tanklöschfahrzeug, sondern zudem weitere Sachspenden – etwa technische Gerätschaften wie Schläuche, Strahlrohre, Verteiler und weiteres. Weitere Infos finden Sie hier.