Damit jeder versteht, wie man Müll trennt oder Energie beim Heizen spart, haben die Ehrenamtlichen von IntegrationLE das in Leichter Sprache niedergeschrieben.

Leinfelden-Echterdingen - Wer wissen will, in welchen Mülleimer welche Verpackungen gehören, der muss sich informieren. Doch Informationen in Bezug auf Umweltschutz gehen nicht selten einher mit einer Fülle an Fachwörtern. Die versteht nicht jeder. Stephanie Freundner-Hagestedt möchte das ändern. Deshalb hat sie das Projekt „Umweltschutz ganz leicht“ gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen aus dem Team IntegrationLE ins Leben gerufen.

 

Mit dem Projekt wollen die Ehrenamtlichen den Zugang zu Informationen in Bezug auf Umweltschutz erleichtern, indem sie zwei Hürden abbauen: Erstens sei oftmals die verwendete Sprache nicht für alle verständlich, und zweites fehle den Menschen teils das Hintergrundwissen, um die Informationen einordnen zu können. „Leichte Sprache zwingt einen dazu, alles genau und einfach zu erklären“, sagt die Projektinitiatorin Freundner-Hagestedt. Diese folgt Regeln, die das Netzwerk Leichte Sprache ausgearbeitet hat. Leichte Sprache kennzeichnet sich demnach durch einfache Wörter, kurze Sätze und Bilder, so die Lebenshilfe Bremen.

Seit über zehn Jahren engagiert sich das Team von IntegrationLE nun schon dafür, Migranten und Migrantinnen die Teilhabe an der Gesellschaft zu erleichtern. Letztes Jahr haben die ehrenamtlichen Helfer eine Broschüre zum Thema Sicherheit im Netz herausgebracht – in Leichter Sprache. Nun haben es sich die Ehrenamtlichen von IntegrationLE zur Aufgabe gemacht, dies auch in Bezug auf das Thema Umweltschutz umzusetzen.

Migranten interessieren sich für den Umweltschutz

Ihre Zielgruppe umfasst zum Beispiel Migranten, die erst dabei sind, Deutsch zu lernen. Denn in Gesprächen mit ihnen habe die Projektgruppe festgestellt, dass sie sich für das Thema interessieren, jedoch oft keinen Zugang zu Informationen finden oder diese aufgrund der schweren Sprache schlicht nicht verstehen. Eben hier soll das Projekt Abhilfe schaffen. In der Broschüre wird zum Beispiel in Bezug auf Müll nicht das Wort „entsorgen“ gewählt, weil dieses ein schwieriges Wort ist. Stattdessen greift man auf die einfachere Formulierung „Müll wegmachen“ zurück.

Das Projekt umfasst eine Webseite, eine Broschüre sowie eine Veranstaltung. So wollen die Ehrenamtlichen über verschiedene Verbreitungswege Menschen erreichen.

Auf der Internetseite veröffentlicht die Projektgruppe wöchentlich einen aktuellen Beitrag. In einem wird beispielsweise beschrieben, wie man Deko für Kuchen nachhaltig gestalten kann. Außerdem organisiert das Projektteam eine kleine Messe mit 13 örtlichen Gruppen, die sich für den Klimaschutz engagieren. Auf dieser Veranstaltung verteilen die Zuständigen dann eine gedruckte Broschüre. Diese soll zusätzlich auch in städtischen Ämtern ausliegen.

Essig statt umweltschädlicher Putzmittel

„In der Broschüre findet man vieles, woran man bisher noch nicht gedacht hat“, sagt Christine Mayer-Eming, sie ist zuständig für das Lektorat. Zum Beispiel handeln die Kapitel davon, wie man im Haus weniger Strom verbraucht oder durch den Einsatz von Essig auf umweltschädliche Putzmittel verzichten kann. Um die Druckkosten zu finanzieren, zählt das Projektteam auf das Preisgeld des Ehrenamtspreises, für den sie sich beworben haben.

Mit ihrem Projekt wollen die Ehrenamtlichen auf einer persönlichen Ebene ansetzen, sagt Freundner-Hagestedt: „Wenn wir ein paar Menschen dazu bewegen, ihr Handeln zu ändern, ist schon viel gewonnen.“