Die SPD im Bezirk Mitte schlägt ein Fußballturnier zwischen Beamten des Polizeireviers Mitte und Jugendlichen vor, die das Jugendhaus Mitte an der Hohen Straße besuchen.

S-Mitte - Heinrich Huth erinnert sich gern an das Sommermärchen 2006. „Während der Fußball-WM war die Stadt voll mit jungen Leuten verschiedener Nationalitäten. Aber es gab keine Probleme und alles war friedlich“, meint der SPD-Bezirksbeirat. Fußball verbindet – der in unterschiedlichsten Kontexten kolportierte Satz ist den Mitgliedern des SPD-Ortsverbands Mitte bei einer jüngsten Videokonferenz durch den Kopf gegangen, als sie über die Ausschreitungen in Stuttgart in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni sprachen. Es entstand eine Idee, die der Verband zunächst auf seiner Facebookseite der Öffentlichkeit präsentierte.

 

Eine Auswahl aus dem Jugendhaus Mitte an der Hohe Straße soll gegen eine Mannschaft aus Polizisten des Reviers Mitte antreten. „Wir sind auf das Jugendhaus gekommen, weil es ein Treffpunkt ist. Wenn man die Worte ,Jugend‘ und ,Stuttgart Mitte‘ googelt, landet man sofort beim Jugendhaus Mitte“, sagt Huth.

Huth verweist auf andere Länder

Die Idee solle nicht so verstanden werden, als besuche eine schwierige und in Probleme mit der Polizei verwickelte Klientel das Jugendhaus, betont der SPD-Politiker. „Darum geht es uns auf keinen Fall“, sagt er. Huth verweist auf Beispiele der Polizeiöffentlichkeitsarbeit in anderen Ländern. Da sei es üblich, dass die Polizei bei Fußballspielen antrete, um in Quartieren Vertrauen zu schaffen, sagt Huth. „Ich sehe die Feuerwehrmänner auf dem Bolzplatz kicken, da bekommen die Menschen in der Nachbarschaft doch gleich einen anderen Bezug“, meint der Bezirksbeirat.

Georg Wittner, der Leiter des Jugendhauses Mitte, begrüßt aus ähnlichen Gründen die Idee der SPD. Viele Polizisten seien selbst nur einige Jahre älter als die jugendlichen Besucher des Jugendhauses, meint er. „Das sind Leute, die selbst in ihrer Freizeit abends in der Stadt etwas trinken. Das Bild, dass 14-jährige Jugendliche 50-jährigen Beamten gegenüberstehen, stimmt ja gar nicht“, sagt Wittner. Der Leiter des Jugendhauses betont, dass die Besucher der Einrichtung einen Querschnitt der jugendlichen Bevölkerung im Bezirk abbildeten. Auch Studierende besuchten Veranstaltungen im Jugendhaus, schildert er. Wie viele Jugendliche dabei Ressentiments gegenüber der Polizei hegten, könne er nicht sagen, betont Wittner. „Viele verurteilen die Krawalle“, sagt er.

Auch Studierende besuchen Einrichtung

Für ein Freundschaftsspiel von Jugendlichen und Polizisten gebe es am Jugendhaus auch einen Austragungsort. „Wir haben ein kleines Fußballfeld“, sagt der Leiter des Jugendhauses. Eine eigne Fußballmannschaft habe die Einrichtung dagegen nicht. „Da müssten wir dann fragen, wer Fußball spielt und Lust hat“, sagt der Leiter des Jugendhauses Mitte.

Polizeisprecher Jens Lauer meint, dass die Polizei sich erst noch beraten müsse, da niemand bisher mit der Idee an sie herangetreten sei. „Das müssten wir zum gegebenen Zeitpunkt zunächst mal intern besprechen“, erklärt Lauer.