Für das Mineralbad Berg, das Mitte 2020 wieder öffnen soll, müssen voraussichtlich 33,9 Millionen Euro aufgewendet werden. Das sind 4,5 Millionen mehr als gedacht. Die Badsanierung in Feuerbach erweist sich auch als komplizierter und teurer.

Stuttgart - Den Verantwortlichen bei den Bäderbetrieben rinnt das Geld wie Wasser durch die Hände. Auf den Eigenbetrieb der Stadt Stuttgart kommen massive Mehrausgaben zu, die mit der Sanierung des Mineralbads Berg und des Hallenbads in Feuerbach zu tun haben.

 

Die Kosten in Berg – beim Projektbeschluss des Gemeinderats einmal mit 29,4 Millionen Euro einschließlich Puffer für Unvorhergesehenes beziffert – steigen voraussichtlich auf 33,9 Millionen Euro. Darüber wurde am Freitag der Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats unterrichtet. Im Zuge der Arbeiten für das Mineralbad war entdeckt worden, dass zwei der sechs Quellen in Berg an den Quellfassungen saniert werden müssen: Für die Südquelle ist eine Neubohrung für eine neue Quellfassung erforderlich. An der Westquelle sind Überholungsarbeiten notwendig. Die Quellsanierungen kosten 1,4 Millionen Euro. Noch teurer schlagen die Bauverzögerungen zu Buche, die wie berichtet eine Wiedereröffnung des Mineralbads statt Mitte 2019 erst Mitte 2020 zulassen. Hier geht es um 1,8 Millionen Euro – weil Baufirmen Leerlauf haben und ihre Zeitpläne umstellen müssen, aber auch, weil die Baupreise inzwischen weiter gestiegen sind.

Stadträte beurteilen Mehrausgaben als unvermeidlich

Die Fraktionen fanden die Entwicklung zwar bedauerlich, die Mehrausgaben aber auch unvermeidlich. Außer der FDP-Stadträtin stimmten alle Ausschussmitglieder zu. Die Quellen seien Stuttgarter Kulturgut. Dort gebe es Verschleiß. Und der letzte Umbau der Brunnen und Rohre fand Anfang der 60er Jahre statt.

Die erhöhten Kosten machen den Ende 2017 beschlossenen Wirtschaftsplan der Bäderbetriebe hinfällig und zwingen zu einem Nachtragsplan – zumal auch die ursprünglich mit 12,5 Millionen Euro bezifferte Sanierung in Feuerbach 2,6 Millionen Euro teurer wird. Da eine Fensterfront mit Glasarbeiten des Künstlers HAP Grieshaber unter Denkmalschutz steht, kann man 800 000 Euro mit weiteren Zuschüssen von Bund und Land finanzieren. 1,75 Millionen müssen die Bäderbetriebe selbst finanzieren. Das Projekt sei hochkomplex, nicht nur wegen der Glaskunstwerke, sagte Bäderchef Alexander Albrand, sondern auch wegen Betonarbeiten und Altlasten.