Immer mehr Gemeinden setzen auf ein rigoroses Prostitutionsverbot als Reaktion auf das Coronavirus. Heilbronn folgt jetzt dem Beispiel von Stuttgart oder Karlsruhe.

Heilbronn - Nach Städten wie Karlsruhe und Stuttgart hat nun auch Heilbronn nachgezogen und die Prostitution in aller Form verboten - für die Anbieterinnen ebenso wie für die Freier. Rechtlich sei dies durch das Infektionsschutzgesetz abgesichert, sagte eine Sprecherin der Stadt am Freitag. Werde das Verbot missachtet, könne das Prostituierte wie Kundschaft teuer zu stehen kommen.

 

Mit der Bekanntmachung schließt Heilbronn eine Lücke in der Corona-Verordnung des Landes. Nach dieser ist der Betrieb von Prostitutionsstätten, Bordellen und ähnlichen Einrichtungen sowie jede sonstige Ausübung des Prostitutionsgewerbes zwar verboten. Kommunen hatten das aber als Komplettverbot ausgelegt – und saßen damit einem Missverständnis auf. Denn das Verbot in der Verordnung gilt nicht für selbstständig und allein tätige Prostituierte. Grund für den jüngsten Schritt der Stadt Heilbronn sei die steigende Zahl von Infektionen mit dem Coronavirus, sagte die Stadtsprecherin.

Nach Karlsruhe als Vorreiterin hatte die Stadt Stuttgart die Sexarbeit wegen Corona bereits vor einigen Wochen in einer Allgemeinverfügung in jeder Form untersagt und gleichzeitig auch den sogenannten Sexkauf verboten. Die Branche hatte das zuletzt stark kritisiert. Es gebe keine wirksamen Hilfen für die Betroffenen, die vornehmlich selbstständig seien und kaum finanzielle Rücklagen hätten. Dabei seien Sexarbeiter Experten in Sachen Gesundheitsschutz, heißt es auch beim Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen.