Mehr als Tausend Anhänger der Querdenker-Bewegung und des einstigen CDU-Politikers Jürgen Todenhöfer sind am Sonntag lautstark von Stuttgart-Ost zum Schlossplatz gezogen.

Am Schlossplatz kam der Demo-Zug mit mächtigem Trommellärm an. Eine Russland-Flagge wurde geschwenkt, eine zweite mit Schwarz-Rot-Gold auf der anderen Seite. In der Menge waren Querdenker-Shirts auszumachen. „Ich gehöre zur ungeimpften Kontrollgruppe“ stand als Plakat neben „Bargeld verteidigen“. Auch Plakate mit „Free Ballweg“ und dem Porträt des in Stammheim inhaftierten Querdenker-Gründers wurden hochgehalten.

 

Wolfgang Kochanek, Redner auf der Bühne, zeichnete ein düsteres Bild von einem, wie er es formulierte „einst freien und international bewunderten Land“, dessen „Wirtschaft zerstört“ und das nun „nach unten durchgereicht“ werde. Im Umgang der Regierung mit der Inflation sah der mittelständische Unternehmer angesichts der Schuldenpolitik „verblüffende Ähnlichkeit mit der Weimarer Zeit“ vor 100 Jahren: „Und deshalb wird es genauso enden“, sagte er. Heißt aus Sicht des Redners: „Wirtschaftlicher Zusammenbruch.“

Geübt im Verächtlichmachen von Regierungspolitikern

Dann kam Hauptredner Jürgen Todenhöfer. Doch der einstige CDU-Politiker kam nicht einfach vorn auf die Bühne. Er kam von ganz hinten und bahnte sich seinen Weg durch die Menge. Die Rede seines Vorredners sei in einem Satz zusammenzufassen: „Diese Regierung muss weg“, sagte Todenhöfer.

In dieser Manier ging es weiter. Geübt im Verächtlichmachen von Regierungspolitikern, geübt auch in suggestiven Fragen, wie sie Verschwörungsspezialisten handhaben und wo die Frageform die Unschuldsgeste erlaubt und die Rückzugsmöglichkeit eröffnet. Aufgerufen zu der Demo hatte eine „Privatperson“, die von Todenhöfer nach vorne gerufen wurde. Diese Person hatte auch Spendenbüchsen herumgehen lassen, „damit alles bezahlt ist“. Ausschreitungen gab es bei der Demonstration laut Polizei nicht.