Bei einem Protest am Donnerstagabend prangerten Mieter die Missstände beim Wohnungsriesen Vonovia an. Aber auch die Politik wird im Laufe des Abends kritisiert.

Stuttgart - Rund 20 Menschen protestierten am Donnerstagabend gegen den Immobilienkonzern Vonovia vor deren Regionalbüro an der Katharinenstraße in Stuttgart-Mitte. „Ich wohne seit eineinhalb Jahren in einer Vonovia Wohnung. Die Hälfte von meinem Gehalt geht für die Miete mit allen Nebenkosten drauf. Die Vonovia hat viele Wohnungen, die zu hohe Mieten verlangen“, erzählt eine Mieterin aus Stuttgart-Vaihingen. Die Erzieherin bewohnt mit ihrem Sohn eine Dreizimmerwohnung, für die nach 15 Monaten die erste Mieterhöhung fällig wurde. Das sei zwar legal, einverstanden sei sie damit aber dennoch nicht, erzählt sie weiter.

 

Kritisiert werden nicht nur hohe Mietpreise

Wie viele andere Teilnehmer am Abend kritisiert die Mieterin aber nicht nur den hohen Mietpreis: „Bei uns am Haus wird kaum was gemacht. Der Hauseingang ist grau, obwohl er mal weiß war, und ich habe auch schon gehört, dass manche Heizungen andauernd piepen oder über den Sommer laufen“. Auch andere Mieter zeigen sich am Abend ähnlich unzufrieden mit der Vonovia: „In unserem Innenhof wurde uns eine Gartengestaltung versprochen, passiert ist nichts“, sagt beispielsweise eine Mieterin aus Stuttgart-Ost.

Falsche Nebenkostenabrechnungen, mangelnde Instandhaltung

In der Summe kritisieren die Teilnehmer der Protestaktion vor allem falsche Nebenkostenabrechnungen, die mangelnde Instandhaltung der Gebäude und hohe Mietpreise: „die halten sich nicht mal an den Mietspiegel“, so Ursel Beck von der Vonovia-Mieterinitiative Stuttgart. Die Protestierenden forderten am Abend deshalb unter anderem die Enteignung des Konzerns – wie ein Blick auf die Plakate verrät.

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Aber nicht nur die Vonovia wird bei der Kundgebung, die am Vorabend der Aktionärsversammlung des Konzerns stattfindet, kritisiert: „Das was meine Kollegin macht, müsste eigentlich die Stadt machen. Die Vonovia bekommt nicht mal ein Bußgeld, obwohl das nach dem Gesetz möglich wäre,“ so Beck. Deshalb fordern sie und ihre Unterstützer: „Es braucht Konsequenzen. Es muss eine Strafe her. Denn das Verhalten ist ja kriminell“, wie eine Mieterin ergänzt.