Landesweit setzen sich Italiener gegen die verschärften Corona-Maßnahmen ihrer Regierung zur Wehr. Bei Protesten in Mailand und Turin gab es nach Ausschreitungen Festnahmen und Verletzte.

Mailand/Turin - Bei Protesten gegen die Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Italien hat es in der Nacht zum Dienstag gewalttätige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Nach Ausschreitungen in Mailand und Turin wurden mindestens sechs Menschen festgenommen, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Dutzende wurden Polizeiangaben zufolge abgeführt. Bei den Ausschreitungen seien mindestens elf Beamte verletzt worden.

 

Bei den Protesten Hunderter Menschen gegen die Corona-Beschränkungen in den beiden norditalienischen Städten hätten Demonstrierende unter anderem mit Steinen, Flaschen und Molotow-Cocktails geworfen, meldete Ansa. Auch Schaufenster von Geschäften wurden zerstört. Die Polizei setzte demnach Tränengas ein.

Sperrstunde ab 18 Uhr für Restaurants und Bars

Auch in weiteren Städten wie Neapel und Triest gingen die Menschen auf die Straße. Bereits am Wochenende war es in Neapel und in Rom zu Gewalt bei Demonstrationen gekommen. Grund für die Proteste sind unter anderem neue Maßnahmen der Regierung angesichts der zuletzt stark angestiegenen Neuinfektionszahlen.

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In ganz Italien müssen seit Montag alle Restaurants und Bars um 18.00 Uhr für Gäste schließen. Auch Kinos, Theater, Fitnessstudios, Bäder, Skiresorts und Konzerthallen dürfen nicht mehr öffnen. Ein Großteil der Gymnasialschüler wird vorerst online unterrichtet.

17.000 Neuinfektionen an einem Tag

Italien hatte zu Beginn der Pandemie zu den am stärksten getroffenen Ländern in Europa gehört und einen der weltweit längsten Lockdowns verhängt. Zuletzt stiegen die Infektionszahlen wieder stark an, doch die neuen Einschränkungen sorgen angesichts düsterer Konjunkturprognosen bei vielen Italienern für Unmut.

Die Behörden verzeichneten am Montag mehr als 17 000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden in dem Land. Damit stieg die Gesamtzahl der Infektionen seit Beginn der Pandemie auf mehr als 540 000 an. Mehr als 37 000 Menschen starben bisher in Verbindung mit dem Virus.