Der Protest der Massen in Hongkong hält trotz erster Erfolge an. Der Kampf für Menschenrechte und demokratische Werte ist ein Warnsignal an Peking – und damit ganz im Sinne der Europäer, kommentiert Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Hongkong - Wenn Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam gedacht hatte, die Gemüter würden sich beruhigen, sobald das umstrittene Auslieferungsgesetz zurückgestellt wird, so hat sie sich getäuscht. Auch mit einer Entschuldigung ist es nicht getan. Die Proteste halten an, weil die Rechtsstaatlichkeit weiterhin bedroht ist. Dieser Kampf ist nicht nur eine Mahnung an Peking, dass der Sonderstatus erhalten bleiben muss. Die Hongkonger verteidigen ihre demokratischen Rechte auch im Sinne all derer, die in der Volksrepublik seit Langem unterdrückt werden. So werden bis zu einer Million Uiguren in Umerziehungslagern festgehalten. Ähnliches droht all jenen, die von Hongkong ausgeliefert werden, sollte das Gesetz jemals in Kraft treten.